Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 116† Rode, ehem. Kirche der Chorherren vom hl. Grab 1380

Beschreibung

Grabplatte für Wilhelm genannt Heppe von Rheinberg, der im Chor der Roder Kirche bestattet wurde. Eine Abzeichnung der Grabplatte wurde von anonymer Hand um 1765 angefertigt. Demnach handelte es sich um eine hochrechteckige Grabplatte mit dem nach links gekippten Vollwappen des Verstorbenen im Feld und auf dem Rand umlaufender Grabinschrift.

Nach Würdtweinsche Epitaphiensmlg.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. + anno d(omi)ni · m · ccc · / lxxx · in · uigil(i)a · b(eat)ia) · andree · ap(osto)li · o(biit) wilhelmusb) / d(ictus)c) hepe · de Rinbergd) / armiger · cui(us) · animae) · req(ui)escat · i(n) · pace amen

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1380, am Tag vor dem Fest des hl. Apostels Andreas (29. November) starb Edelknecht Wilhelm genannt Heppe von Rheinberg, dessen Seele in Frieden ruhe. Amen.

Wappen:
Heppe von Rheinberg.1)

Kommentar

Die am 16. November 1614 verzeichneten Grabinschriften ordnete Helwich unter dem Ortsnamen „Zum Retgen“ ein.2)

Wilhelm Heppe gehörte zu der Linie der Heppe von Rheinberg, die sich aus dem seit 1316 im Besitz der Wispertalburg Rheinberg befindlichen Geschlecht derer von Heppenheft entwickelt hatte und sich mit ihrem Beinamen von den Grans von Rheinberg unterschied.3) Er war der Sohn Friedrich Heppes von Rheinberg und der Lukard, Tochter Kunos von Glimmenthal aus der in der heutigen Gemarkung Martinsthal ansässigen und seit 1263 mit diesem Namen nachgewiesenen Ritterfamilie.4) Wilhelms Ehe entsprang als namentlich bei Möller identifizierter Sohn der spätere Mainzer Domherr Johann Heppe.5) Das zweite Kind, dessen Vorname unbekannt war, führte die Linie fort.6)

Textkritischer Apparat

  1. In der Abzeichnung wird der zweite Buchstabe nach dem b nicht als t wiedergegeben.
  2. Buchstaben in der Abzeichnung nur als einzelne Hasten dargestellt.
  3. In scriptura continua an den Vornamen gestellt.
  4. Seltsam geformtes Versal-R.
  5. Fehlt in Abzeichnung.

Anmerkungen

  1. Helwich überliefert ein untingiertes Wappen mit Balken; die von Rheinberg führten mit dem 1341 als Burgmann zu Stolzenfels nachgewiesenen Ritter Friedrich in silbernem Schild einen roten Balken, vgl. Gruber 113.
  2. Vgl. Einleitung Kap.2.3.; Zaun, Landkapitel 105f.; Kunkel, Martinsthal passim zur ehem. Klosterkirche der Chorherren.
  3. Vgl. Möller, Stammtafeln NF II 107.
  4. Zu dem in heimatgeschichtlicher Literatur wiederholt kolportierten Burgsitz der Ritter von Glimmenthal vgl. Kunkel, Martinsthal 21-26; s. zur Genealogie auch Scharhag, Ritter von Glimmenthal.
  5. Zu ihm als Johann Heppe von Glimmenthal vgl. Hollmann 381.
  6. Dieser Sohn war wohl namensgleich mit seinem Vater, da ein Wilhelm Heppe von Rheinberg 1395, 1404 und 1406 bezeugt ist, vgl. Belege bei Kunkel, Martinsthal.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 326.
  2. Würdtweinsche Epitaphiensmlg. H. 20 Bl. 1.
  3. Roth, Geschichtsquellen III 237.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 116† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0011602.