Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 111 Eberbach, Kreuzgang 1376

Beschreibung

Grabplatte des Eberhard Kesselhut, ursprünglich im Nordflügel des Kreuzganges gelegen, nach 1803 als Kanaldeckel benutzt,1) heute aufrecht an der Wand des Kreuzgangwestflügels angebracht. Rotsandsteinplatte, in der Mitte leicht reliefierter Helm des ehemals vorhandenen Vollwappens, das der quadratisch ausgehauenen Kanalöffnung weichen mußte. Auf dem Rand der Platte umlaufende, gut erhaltene, von zwei Linien eingefaßte Inschrift mit Resten der einstigen, schwarzen Buchstabenfüllung. Absprengung in der rechten unteren Randzone, kaum abgetreten.

Maße: H. 223,5, B. 108, Bu. 7-7,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

Forschungsstelle Die Deutschen Inschriften bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, Foto: TGTempel [1/2]

  1. + ANNO · D(OMI)NI · Mo · CCCo · / LXXUI · XVIII · K(A)L(ENDA)S · DECEMBRIS · O(BIIT) · EBIRHAR/DVS · KESZELHOTa) · / ARMIG(ER) · CVI(VS) · A(N)I(M)A · REQVIESCAT · I(N) · PACE · AM(EN)

Datum: 14. November 1376.

Wappen:
Kesselhut (Schild fehlt, Hz: über Topfhelm mit Decke ein Hut mit offenem Federbusch).

Kommentar

Die Buchstaben sind schmal und alle geschlossen, das A besitzt einen nach links weit überstehenden, waagrechten Deckbalken und einen schräg nach rechts oben geneigten Mittelbalken. Das O von OBIIT ist von links nach rechts durchgestrichen. Worttrenner sind kreisrunde, halbkugelig eingetiefte Punkte. Ein „Ebirhard Kezzilhut, Edelknecht“ wird als Zeuge bei Verhandlungen genannt, die anläßlich des Verkaufs einer Ewiggült in Niederingelheim an das Mariengredenstift zu Mainz 1355 schriftlich festgehalten wurden.2) Als Schultheiß von Niederingelheim nennt ihn die Urkunde vom 3. Mai 1361, die den Verkauf einer Ewiggült an das Mainzer Stift St. Stephan belegt.3) Der Eberbacher Nekrologeintrag zu Kesselhuts Tod vermerkte, daß er als Wohltäter der Abtei den Gregorsaltar mit 500 Pfund hallischer Währung dotiert hatte.4)

Textkritischer Apparat

  1. Anonymus Schetzel dictus; Bär las Schetzel hot; Würdtwein nur Schetzel.

Anmerkungen

  1. In dem quadratischen Loch saß der Eisendeckel der Kanalabdeckung. Ein Teil des Kreuzganges war zum Waschraum des Zuchthauses Eberbach umfunktioniert worden, frdl. Hinweis Dr. h.c. Josef Staab, Johannisberg.
  2. Urk.StMz II Nr. 1521 zu 1355 März 16.
  3. Vgl. ebd. Nr. 1682 zu 1361 Mai 3. Noch im Mai seines Todesjahres kaufte Kesselhut eine Wiese, die als Lehen der Grafen von Katzenelnbogen herrührte, vgl. HHStAW 22/1147 zu 1376 Mai 25.
  4. Roth, Geschichtsquellen III 55 und Zusatz „et in aliis bonis benefecit monasterio nostro“.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 182.
  2. Anonymus ed. Roth, Geschichtsquellen III 86.
  3. Bär, Epitaphiensmlg. fol. 2.
  4. Würdtwein, Epitaphienbuch 236.
  5. Roth, Geschichtsquellen III 271.
  6. Beitr. Gesch. Erzstift 27.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 111 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0011102.