Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 109 Eberbach, Klosterkirche 1375

Hinweis: Die vorliegende Online-Katalognummer ist im Vergleich zum gedruckten Band mit Ergänzungen und Korrekturen versehen. Sie finden diese am Ende des Artikels. [Dorthin springen]

Beschreibung

Fragment der Grabplatte des Ritters Philipp von Geroldstein, die ursprünglich als Deckplatte über dem Grab in der Kapelle St. Matthias und Gregor als dritter Stein nördlich des Fensters in Nord-Südrichtung lag. Die Zerstörung des Inschriftenträgers erfolgte nach 1803. Habel stellte um 1820/30 nur noch fest, daß der Stein nicht mehr vollständig war.1) Heute befindet sich das Fragment im Boden der mittleren Ostkapelle des Nordquerhauses (Plan K Nr. 14). Oberer Teil einer Rotsandsteinplatte, auf dem Bildfeld einst ein Vollwappen, davon heute nur der schwach reliefierte Helm übrig; auf dem Rand fragmentarische Grabinschrift zwischen Linien umlaufend. Ecken bestoßen, Beschädigung und Abtretung in der Randzone.

Erg. nach Helwich und Bär.

Maße: H. (Fragm.) ca. 120, B. 117, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Bender_Forschungsstelle Die Deutschen Inschriften bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [1/1]

  1. + Anno · domini · mil/[lesimo tre]cen[tesi]mo · lxxv · [xiii kalendas maiia) obiit dominus Philippus de Gerhartstein miles cuius anima requies]cat · i(n) · s(an)c(t)ab) · pace · amen

Datum: 19. April 1375.

Wappen:
Geroldstein.

Kommentar

Aus den spärlichen Resten der Grabinschrift lassen sich die zeitüblich öfter verwendete Majuskelversalie bei Anno und die seltene do-Ligatur als Charakteristika hervorheben. Worttrenner sind Quadrangel.

Abweichend von der Lesung Helwichs überlieferte Pater Bär als Todestag den 13. Tag vor den Kalenden des Mai, also den 19. April.2) Dieses Sterbedatum findet sich auch im Eberbacher Seelbuch.3) Philipp war der Sohn Hanzelins von Geroldstein (Nr. 46) und Bruder von Kuno und Richwin, die 1366 in Lorch belegt sind.4) Als Ritter ist Philipp mehrfach ab 1356 nachgewiesen.5)

Textkritischer Apparat

  1. Helwich abweichend ohne Kalendenzählung kal. octobris.
  2. Fehlt bei Helwich.

Anmerkungen

  1. Habel notierte sich den Text der Grabinschrift nach dem beim Haus „Im Steinberg“ im Freien liegenden Stein für Werner von Randeck (Nr. 57) mit dem Zusatz „anbei ein Fragment“. Ob sich diese Bemerkung nun gleichfalls auf die Lage im Weinberg beziehen läßt, muß offen bleiben.
  2. Bär, Epitaphiensmlg. fol. 2.
  3. Ed. Roth, Geschichtsquellen III 27.
  4. Gensicke, Geroldstein 222 Nr. 17; 223 Nr. 18.
  5. Ebd.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 159.
  2. Anonymus ed. Roth, Geschichtsquellen III 81.
  3. Bär, Epitaphiensmlg. fol. 2.
  4. Würdtwein, Epitaphienbuch 236.
  5. Habel, Notizbuch o. S.
  6. Roth, Geschichtsquellen III 258.
  7. Beitr. Gesch. Erzstift 28.
  8. Foto LfD N 10512.
Addenda & Corrigenda (Stand: 05. Oktober 2021):

Neuer Standort: Die Grabplatte befindet sich aktuell im Westflügel des Kreuzgangs. Sie ist aufgestellt im fünften Joch von Süden als linker Stein von zweien.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 109 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0010901.