Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)
Nr. 92† Rode, ehem. Kirche der Chorherren vom hl. Grab 1362?
Beschreibung
Grabinschrift für einen Ritter Gerhard von Biegen?, der in der Mitte des Kirchenschiffes beigesetzt wurde. 1614 überliefert, nach 1803 verloren. Es dürfte sich bei dem Inschriftenträger um eine schlichte, mit einem Wappen versehene Grabplatte gehandelt haben.
Nach Helwich.
Anno domini m [...]a) lxii iiib) nonas iunii obiit Gerhardo miles de Brgenc) cuius anima requiescat in pace.
Datum: 3. Juni 1362(?).
Biegen ? (Schrägbalken, links oben begleitet von einem Stern). |
Textkritischer Apparat
- Die Ergänzung des Sterbedatums ist völlig offen, da als Jahreszahl ccc, genausogut aber auch cccc möglich ist.
- Gestrichen ein viertes i.
- Sic!
Anmerkungen
- Vgl. Gruber 16f.; einen Schrägbalken mit Stern führten die Boppard gen. Sternberg, vgl. ebd. 18f.
- Lkr. Limburg-Weilburg; das Kloster wahrscheinlich 1217 gegründet, nach 1634 in einen Gutshof umgewandelt, vgl. Dehio Hessen (1982) 150.
- Struck, Quellen Klöster III Nr. 968,3: „Item han wir von hern Gerhartde von Bygin zu Deb(er)n [Dauborn] eyn vierdeil allis des gudis, des he da hatte, also daz die pennickgulde sal vallin zu dem geluchte in die koisterie“. Zwischen der Familie von Biegen und den durch die Stifterfamilie von Dorndorf-Dehrn eng verbundenen Klöstern Gnadenthal und Tiefenthal bestanden seit dem 13. Jahrhundert nähere Beziehungen, seit Gottfried von Biegen gemeinsam mit anderen Adligen dem wohl auf Biegenschem Erbe begründeten Kloster Gnadenthal 1260 die Kirche in Dauborn geschenkt hatte, vgl. Struck, ebd. XLV.
Nachweise
- Helwich, Syntagma 326.
- Roth, Geschichtsquellen III 237.
Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 92† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0009200.
Kommentar
Das von Helwich untingiert überlieferte Wappen des Ritters läßt sich mit dem Wappen der von Biegen, die in Gold einen roten Schrägbalken jedoch ohne Begleitstern führten,1) in Verbindung bringen. Zwar fehlt bei Helwich im Sterbedatum die Hunderterangabe, doch kann sich die Datierung an der urkundlichen Erwähnung eines Gerhard von „Bygin“ orientieren, der als Vorbesitzer eines Dauborner Gutes in dem zwischen 1385 und 1388 entstandenen Zinsbuch der Äbtissin Sophie von Lindau des Zisterzienserinnenklosters Gnadenthal2) erwähnt wird.3)