Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 90† Eberbach, Kreuzgang 1359

Beschreibung

Grabinschrift für eine unbekannte Person, von der nur der Herkunftsort überliefert ist. Als Begräbnisort gibt der Anonymus des 18. Jahrhunderts den Kreuzgangflügel in Richtung auf die im Norden neben dem Mönchsrefektorium untergebrachte Küche („culinam versus“) an. Während Helwich die Inschrift nicht verzeichnete, ist sie in den Sammlungen Bärs und Würdtweins enthalten. Ein Wappen1), nach 1803 verloren.

Nach Eberbacher Anonymus.

  1. Anno domini millesimo ccc lix iii kalendas iulii obiit C[...]machusa) de Österichb) cuius anima requiescat in pace amen.

Datum: 28. Juni 1359.

Wappen:
? (4:3 Lilien unter Schildhaupt).

Kommentar

Der Stein stieß an die Grabplatte der 1320 verstorbenen Lisa von Rheinberg (Nr. 28) an. Da der Anonymus den Zustand vor 1707 wiedergibt, handelt es sich bei dem bezeichneten „Konvent“ noch um das romanische, nicht an das Mönchsdormitorium anstoßende Refektorium, das erst 1719 abgebrochen und durch den erhaltenen Neubau ersetzt wurde. Die Grabplatte führte eine Reihe von zehn weiteren Steinen an, die in Ost-West-Richtung bis zur Küche reichten.2) Über den in der Grabinschrift genannten Toten ist infolge der spärlichen Angaben nichts zu ermitteln. Da auch Pater Bär den Namen nicht mehr entziffern konnte, dürfte die Steinplatte mit ihrem Kopfteil nahe an der Mauer gelegen haben, während der untere Plattenabschnitt mit dem Namen durch Abtretungen unleserlich geworden war.

Textkritischer Apparat

  1. Fraglich, ob man hier zu (mona)chus o.ä. ergänzen könnte.
  2. Bär überlieferte nur chus de Ölterich, wobei in einer Minuskelschrift das l die Verlesung eines langen s darstellen dürfte. Bei Würdtwein heißt es ebenso Ölterich, während der Druck in Beitr. Gesch. Erzstift Oeltenich überliefert.

Anmerkungen

  1. Da in Bärs Manuskript neben der Grabinschrift das beschriebene Wappen wiedergegeben wurde, ist dieses wohl mit einiger Wahrscheinlichkeit auf den Verstorbenen zu beziehen, vgl. auch Einleitung Kap. 3.
  2. Vgl. Einleitung Kap. 2.3.

Nachweise

  1. Anonymus ed. Roth, Geschichtsquellen III 86.
  2. Bär, Epitaphiensmlg. fol. 3.
  3. Würdtwein, Epitaphienbuch 240.
  4. Beitr. Gesch. Erzstift 29.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 90† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0009002.