Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)
Nr. 89 Lorch, Kath. Pfarrkirche St. Martin 1359
Beschreibung
Grabplatte der Katharina von Planig, die in der Johanniskapelle, im sog. „Presberger Schiff“, bestattet wurde. Zunächst wurde die Rotsandsteinplatte als Altarunterbau verwendet, heute ist sie aufgerichtet und an der Wand des Nordchores befestigt. Vier Wappen in den Ecken des Bildfeldes, auf dem Rand oben und rechts in zwei Zeilen umlaufende, in den beiden rechten Ecken beschädigte Grabinschrift. Rechtes oberes Platteneck ergänzt; abgetreten.
Erg. nach Helwich.
Maße: H. 207, B. 108, Bu. 6,5-7 cm.
Schriftart(en): Gotische Majuskel.
+ A(N)NO · D(OMIN)I · M · CCC · LIX · [IN VIGILI]A CO(N)VER(SIONI)S · S(AN)C(T)I · PAVLI · O(BIIT) · KATHERI(NA) · DE · BLEI[N/CH]E · // · VXORa) · / IOH(ANN)IS MILIT(IS) · DE · LORCHE
Datum: 24. Januar 1359.
? (ein Schrägrechtsbalken), Hertwich von Lorch? (ein Schrägrechtsbalken, belegt mit Wolkenfeh)1); Planig (abgespitzt, ein Sparren), Planig. |
Textkritischer Apparat
- In der zweiten Zeile unter M.
Anmerkungen
- Helwich überliefert in blauem Schild einen Balken, belegt mit rot-silbernem Wolkenfeh, während Gruber 89 für die Hertwich von Lorch einen schrägrechten Eisenhutfehbalken angibt.
- Lkr. Bad Kreuznach.
- Ernst Wörner, Aus der Geschichte des Dorfes Planig. Ein Beitrag zur rheinhessischen Geschichte in verschiedenen Jahrhunderten. In: Archiv f. Hess. Gesch. u. Alterthumskde. 14 (1879) H. 3, 635-655, hier 639.
- Struppmann, Chronik 101.
- Nachgewiesen bei Bodmann, Struppmann, Chronik Lorch 47.
- Struppmann, Chronik Lorch 107; Zaun, Landkapitel 335.
Nachweise
- Helwich, Syntagma 299.
- Bodmann 1, 334.
- Zaun, Landkapitel 325.
- Roth, Geschichtsquellen III 303.
- Monsees, Grabmäler Rheingau-Taunus-Kreis 33 m. Abb. 42.
Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 89 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0008901.
Kommentar
Die Grabplatte weist eine schlanke Majuskel mit stark ausgehauenen Bögen, ferner die Besonderheit auf, daß die Grabinschrift in zwei Zeilen auf der rechten Plattenseite angebracht wurde, während die linke Seite ab der rechten unteren Ecke unbeschriftet blieb, da hier die Grabinschrift für den Ehemann der Verstorbenen, Johannes von Lorch gen. an der Borngasse, eingefügt werden sollte. Worttrenner sind halbkugelig vertiefte Punkte.
Das linksrheinische Dorf Planig2) trugen die Herren von Löwenstein vom Mainzer St. Jakobskloster zu Lehen, das das Patronatsrecht über die dortige Kirche innehatte.3) Aus der schriftlichen Überlieferung ist bekannt, daß in Planig mehrere Grundherrschaften bestanden, wobei Urkunden zu der Adelsfamilie der Herren von Planig vorliegen. So ist ein Johann von Bleynichen als Gemeiner zu der Leyen 1346 mit dem Sparrenwappen belegt, das auf Katharinas Platte zweimal sichtbar ist. Zur Familie gehörte möglicherweise auch der am Urbanstag 1412 verstorbene Priester Johannes de Bleynchen, der als Vikar der Lorcher Maria- und Georgskapelle zu seinem Jahrgedächtnis eine bestimmte Geldsumme ausgesetzt hatte, die auch den Armen, dem Glöckner und dem Schulrektor zugute kommen sollte.4) Katharina von Planig verfügte unmittelbar vor ihrem Tod eine Anniversarstiftung von einem Pfund Heller für das Seelenheil ihres Gatten Johannes5), wovon der Lorcher Pfarrer, die Ministranten und übrige Präsenziare eine bestimmte Summe erhalten sollten.6)