Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 82 Eberbach, Klosterkirche 1353

Neuer Standort: Die Grabplatte befindet sich aktuell im Westflügel des Kreuzgangs. Sie ist aufgestellt im zehnten Joch von Süden als linker von zwei Steinen.

Beschreibung

Grabplatte des Friedrich Brenner von Manubach. Bestattung vor dem Allerheiligenaltar, Platte heute im Boden des Nordseitenschiffes (Plan K Nr. 5). Schmucklose Gelbsandsteinplatte mit abgetretenem Wappenschild und auf dem Rand zwischen Linien umlaufender Grabinschrift. Oberfläche stark beschädigt, Inschriftbereich mehrfach abgeplatzt mit Textbeeinträchtigung.

Erg. nach Helwich.

Maße: H. 187, B. 89, Bu. 6 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Bender_Forschungsstelle Die Deutschen Inschriften bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [1/1]

  1. + Anno · do[min]i · m / ccc · liii · Ba[rth]olomei · [a]postoli obiit strennuus m[i]/les fredricusa) brenner / de mannebachb) [cuius anima requi]escat in pace · amen

Datum: 24. August 1353.

Wappen:
Brenner von Manubach.

Kommentar

Die Buchstaben der Grabinschrift sind infolge des schlechten Erhaltungszustandes der Platte nur mangelhaft charakterisierbar. Festzustellen sind zumindest die regelmäßige Anordnung der Wörter mit gleicher Behandlung aller zwischen den Begrenzungslinien stehenden Buchstaben und die Verwendung von Majuskelversalien bei Anno und dem Heiligennamen der Tagesangabe. Das Anfangs-s in strennuus ist auffällig rund ohne zu erwartende Brechung, mit nach links ausgezogenem unteren Bogen. Die in ihren Buchstabenabständen unregelmäßig gehauene Minuskel steht im Vier-Linien-Schema.

Friedrich Brenner stammte aus dem heutigen Ort Manubach bei Bacharach.1) Er war wohl verwandt mit dem in Mainzer Diensten stehenden, 1348 verstorbenen Ulrich gen. Rennwart von Manubach, der mit seiner Frau im Kloster Disibodenberg beigesetzt wurde.2) Beider Wappenbilder zeigen den nach rechts schreitenden Leoparden, wobei Rennwarts Wappen zusätzlich einen schräglinken Bastardfaden aufweist, während die aus dem 14. Jahrhundert nachgewiesenen Namensträger andere Wappenbilder führen.3) Bär schrieb Friedrich eine Gemahlin namens Elisabeth zu.4)

Textkritischer Apparat

  1. Helwich las Fridericus. Der Befund ist allerdings eindeutig.
  2. Kürzungsstrich für vielleicht manne(n)bach nicht (mehr) vorhanden, Helwich überliefert Mannenbach.

Anmerkungen

  1. Lkr. Mainz-Bingen.
  2. Gut erhaltene Grabplatte im Kreuzgang auf dem Disibodenberg, vgl. DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) Nr. 52.
  3. Gruber 91; auch frdl. Hinweis von Dr. Eberhard J. Nikitsch, Mainz.
  4. Bär/Stoff, Eberbach III 86 Anm. 39 vermutet als seine Gattin die im Seelbuch genannte Elisabeth „uxor domini Brenner de Dippach“ (gemeint ist wohl Diebach nahe Manubach).

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 171.
  2. Anonymus ed. Roth, Geschichtsquellen III 85.
  3. Bär, Epitaphiensmlg. fol. 2v.
  4. Würdtwein, Epitaphienbuch 240.
  5. Bär/Stoff, Eberbach III 86f. Anm. 39.
  6. Roth, Geschichtsquellen III 264.
  7. Beitr. Gesch. Erzstift 29.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 82 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0008203.