Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 74† Eberbach, Klosterkirche 1350?

Hinweis: Megelsheim, früher Weiler Megelsheim, hieß später wie heute St. Johann, Ortsgemeinde im Lkr. Mainz-Bingen, Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen, gelangte nach 1234 an die Raugrafen, dann ab 1417 über die Grafschaft Sponheim an pfälzische und badische Linien.

Beschreibung

Grabinschrift des Ritters Johannes von Megelsheim, der vor dem Evangelistenaltar auf der Nordseite der Klosterkirche beigesetzt wurde. 1614 erstmals überliefert, im 18. Jahrhundert vermutlich bereits verloren.

Nach Helwich.

  1. + Anno domini m ccc l xi kalendas iulii obiit Iohannes miles de Megelsheim.

Datum: 21. Juni 1350.

Wappen:
Megelsheim (eine Lilie).

Kommentar

Johannes von Megelsheim ist urkundlich in Beziehung zum Burgbau der Mainzer Erzbischöfe in Eltville nachweisbar. 1339 verschrieb ihm Erzbischof Heinrich III. das Amt Gauböckelheim und dessen Einkünfte für ein Darlehen in Höhe von 400 Pfund Heller, das der Ritter zum Burgbau beigesteuert hatte.1) Im Mai 1350 gab dieser gemeinsam mit seiner Frau Agnes seinem Bruder Peter, der Mönch in Eberbach war, Renten aus Weinbergsbesitz in der Geisenheimer Gemarkung. Nach Peters Tod sollten diese Renten an das Kloster zu einem Seelgerät für den Verstorbenen fallen.2) Da in Eberbach eine Seelgerätstiftung oftmals kurz vor dem Tode des Stifters gemacht oder eine bereits früher erfolgte Stiftung nochmals bestätigt wurde,3) dürfte der Tod Megelsheims zum angegebenen Zeitpunkt erfolgt sein. Damit scheidet eine Datierung auf den 1. Juli 1361 aus.

Anmerkungen

  1. NUB I 3 Nr. 2168 zu 1339 Juni 28.
  2. Ebd. Nr. 2589 zu 1350 Mai 31; ebenso Roth, Geschichtsquellen II Nr. 117 mit falschem Datum (28. Mai) nach Abschrift von Rossel.
  3. Vgl. Einleitung Kap. 4.1.1.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 172.
  2. Roth, Geschichtsquellen III 265.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 74† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0007402.