Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)
Nr. 46† Eberbach, Klosterkirche 1332
Beschreibung
Grabinschrift für den Ritter Hanzelin (Henzelin, Henzo) von Geroldstein, bestattet vor dem Matthias- und Gregorsaltar.1) 1614 erstmals, im 18. Jahrhundert nochmals überliefert, wohl ein? Wappen,2) sonstige Ausführung unbekannt; Verlust nach 1803.
Nach Helwich.
+ Anno domini m ccc xxxii iii idus augusti obiit Hanzelinus miles dictus de Gerholtstein.
Datum: 11. August 1332.
Geroldstein.2) |
Anmerkungen
- In Helwichs Manuskript mit der vorstehenden Grabinschrift heißt der Altar „SS. Matthiae et Georgii“, in der Altarliste ebd. 173 allerdings wohl korrigiert „SS. Mathiae Apost. et Gregorii mart.(!)“, ebenso in dem Abdruck seiner Liste bei Rossel, Kirche 29 und als Gregorsaltar auch bei Sattler, Sanierung 1, 274.
- Vgl. Einleitung Kap.3.
- Struck, Geroldstein 160.
- Reg. Katz. I Nr. 339 zu 1292 September 22.
- NUB I 3 Nr. 1977; erw. bei Bodmann 1, 313 Anm. c; Regest Roth, Geschichtsquellen I Nr. 1029.
- Vgl. Nrr. 88, 91, 109, 157, 227, 388.
Nachweise
- Helwich, Syntagma 159.
- Anonymus ed. Roth, Geschichtsquellen III 81.
- Bär, Epitaphiensmlg. fol. 2.
- Würdtwein, Epitaphienbuch 236.
- Roth, Geschichtsquellen III 258.
- Beitr. Gesch. Erzstift 28.
Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 46† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0004607.
Kommentar
Zu den Wispertalburgen zählten die aus dem 12. Jahrhundert stammende Burg Gerhartstein und die 1386 errichtete Burg Haneck, die beide den Herren von Gerhartstein, später Geroldstein, gehörten. Das bereits um 1200 nachgewiesene Rittergeschlecht von Gerhartstein stand seit 1262 in Diensten der Grafen von Katzenelnbogen, denen es seine ältere Burg 1321 öffnen und von den Grafen zu Lehen nehmen mußte.3)
Der Verstorbene tritt als Henzo von Geroldstein 1292 urkundlich auf, als Graf Eberhard von Katzenelnbogen ihn zum Burgmann erhielt.4) Seine Ehefrau war Elisabeth (Lisa) von Rüdesheim, die im gleichen Jahr verstarb und ihre letzte Ruhestätte im Zisterzienserinnenkloster Marienhausen fand, wo ihre Grabplatte erhalten blieb (Nr. 43). Einen Tag vor seinem Tode machte Hanzelin vor Mainzer Richtern sein Testament, worin er von seinem Rüdesheimer Besitz zahlreiche Legate an Rheingauer Klöster zu einer Armenstiftung bestimmte. Als Testamentsvollstrecker wählte er Nikolaus von Scharfenstein, Friedrich von Vollrads, Simon Brömser von Rüdesheim und den jüngeren Konrad von Rüdesheim.5) Hanzelins Beisetzung begründete die Sepultur von sechs weiteren Familienmitgliedern in Eberbach.6)