Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 44† Eberbach, Klosterkirche 1332/1333?

Beschreibung

Grabinschrift für Ritter Siegfried II. (d. J.) von Dotzheim. Ursprünglich in der Kirche vor dem Magdalenenaltar neben Siegfried d.Ä. in der von diesem gestifteten Kapelle. Nach 1614 soll sich die Grabplatte außerhalb der Kapelle im Kreuzgang befunden haben.1) Nach 1803 verschollen.

Nach Helwich.

  1. + Anno domini m ccc xxxiia) xib) kalendasc) marcii obiit Sifridus de Dotsheim milesd) cuius anima requiescat in pace amene).

Datum: 20.2) Februar 1332.

Wappen:
Dotzheim.

Kommentar

Bei der Inschriftüberlieferung ergeben sich hinsichtlich des Sterbedatums zwei Fassungen. Während Helwich das obige Datum angab, überlieferte Pater Bär den 12. März 1333. Weiterführende urkundliche Belege und Nekrologeinträge fehlen, so daß der älteren Version der Vorzug gegeben wurde. Bärs Datum setzt eine moderne Tageszählung voraus, die in Inschriften üblicherweise erst um die Wende zum 15. Jahrhundert benutzt wurde; das Fehlen von kalendas wäre also nicht zeitgemäß. Auch ist davon auszugehen, daß die Grabplatte 1614 noch besser erhalten und die Inschrift lesbarer war als im 18. Jahrhundert.3)

Der Verstorbene dürfte der Sohn des älteren Siegfried von Dotzheim4) (Nr. 25), des Auftraggebers für den ersten Kapellenanbau an die Eberbacher Klosterkirche, gewesen sein. Urkundlich tritt er 1324 zweimal als Anrainer von Grundstücken in der Wiesbadener Gemarkung auf.5) Das Gut des Ritters Volmar von Sonnenberg in Eschenhahn, das dieser seit 1250 besaß und das Siegfried II. wohl als Erbe seines Vaters innehatte, kam nach Siegfrieds Tod an den Ritter Dietrich von Laurenburg.6)

Textkritischer Apparat

  1. Bär liest XXXIII.
  2. Bär überliefert XII.
  3. Fehlt bei Würdtwein und Bär.
  4. Bär, Würdtwein militaris.
  5. Fehlt bei Bär, Würdtwein.

Anmerkungen

  1. Roth, Geschichtsquellen III 83; Kopp 30 erklärt dies mit einer möglichen Umbettung nach 1614.
  2. 1332 war Schaltjahr.
  3. So Kopp 33.
  4. Ebd. 35.
  5. HHStAW 137/14 zu 1324 Juni 15; Urk.StMz. I Nr. 727 zu 1324 August 1.
  6. Gensicke, Die von Frauenstein 289 mit Anm. 146. Mit Siegfrieds Tod starb die Familie aus.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 166.
  2. Anonymus ed. Roth, Geschichtsquellen III 83.
  3. Bär, Epitaphiensmlg. fol. 2v.
  4. Würdtwein, Epitaphienbuch 239.
  5. Roth, Geschichtsquellen III 262.
  6. Beitr. Gesch. Erzstift 27.
  7. Kopp, Ritter von Dotzheim 29.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 44† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0004401.