Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 27 Eberbach, Klosterkirche 1320

Neuer Standort: Die Grabplatte befindet sich aktuell an der Westwand des Kreuzgangs, im 9. Joch von Süden, als linker Stein.

Beschreibung

Grabplatte des Ulrich von Steinkallenfels, ursprünglich vor dem Allerheiligenaltar, heute im Boden der 2. Südkapelle von Osten (Plan K Nr. 40). Schlichte Rotsandsteinplatte mit nach links gekipptem, flachreliefiertem Wappen im oberen Mittelfeld und Umschrift auf dem Rand zwischen Linien. Seitenränder bestoßen, links Beschädigung mit Buchstabenverlust, abgetreten. Obere Randleiste neu aufgeputzt und Inschrift ergänzt, Textbeginn in der Mitte der oberen Querleiste.

Erg. nach Helwich.

Maße: H. 195, B. 101, Bu. 8 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

Bender_Forschungsstelle Die Deutschen Inschriften bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [1/1]

  1. [+ AN]N/Oa) · DOMINI · MI[LLE]SIMOa) · TREC/ENTESIMOb) · XX · / VII · [I]D(VS) · OCTOB(RIS) · O(BIIT) · D(OMI)N(V)S · VLRIC(VS) · DE · / [LAPIDE]a)

Datum: 9. Oktober 1320.

Wappen:
Steinkallenfels.

Kommentar

Der Verstorbene war der Sohn des zwischen 1253 und 1259 nachgewiesenen Ritters Heinrich von Steinkallenfels aus dem Hauptstamm der seit dem 12. Jahrhundert auf den Burgen Stein und Kaldenfels im Nahetal ansässigen und seit etwa 1300 als Ganerbengemeinschaft nachzuweisenden Familie.1) Urkundlich nachweisbar ist Ulrich von Steinkallenfels2) als Zeuge in einem Lehnsgeschäft des Grafen Wilhelm von Katzenelnbogen mit Emmerich Bock Ritter in Diebach 1307.3) Seiner Ehe mit der 1321 verstorbenen und in Eberbach bestatteten Margarethe (Nr. 30) entstammten nach Conrad drei Söhne4) und eine Tochter.5) Ulrichs Schwester6) dürfte mit jenem Friedrich von Schönburg auf Wesel in zweiter Ehe verheiratet gewesen sein, der in Lahnstein starb und in Eberbach bestattet wurde (Nr. 48).

Textkritischer Apparat

  1. Oberfläche in Mörtel ergänzt und Buchstaben in nachahmendem Schriftduktus nachgezogen.
  2. C steht übereck.

Anmerkungen

  1. Die Burg befindet sich bei Kirn, Lkr. Bad Kreuznach. Zu der Familie vgl. Conrad, Steinkallenfelser Adel (1959) 4.
  2. Sein Bruder Johann I. wurde im Juni 1329 gemeinsam mit Ritter Friedrich von Schönburg auf Wesel vom Trierer Erzbischof und Mainzer Administrator Balduin von Luxemburg zum Burggrafen auf dem mainzischen Besitz Böckelheim an der Nahe gemacht, vgl. REM I 2 Nr. 3022. Das Burggrafenamt, das eine wichtige Funktion in der erzstiftischen Territorialverwaltung des Mainzer Erzstiftes darstellte, war bereits unter Erzbischof Matthias einem Mitglied der Familie von (Ober-)Stein übertragen worden, vgl. Salden-Lunkenheimer, Besitzungen 122.
  3. Reg. Katz. I Nr. 478.
  4. Vor allem Ulrichs Sohn Johann II. war von Bedeutung, da er 1336-1339 gleichfalls kurmainzischer Burggraf zu Böckelheim, ab 1343 Amtmann auf Burg Klopp in Bingen war und nach seinem kurz nach 1360 erfolgten Tode in der Karmeliterkirche zu Kreuznach beigesetzt wurde, vgl. DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) Nr. 44. Sein erhaltenes, qualitätvolles Kastengrabmal an der Chorsüdwand zeigt eine stehende Ritterfigur in Halbrelief, die Grabinschrift wurde in gotischer Minuskel ausgeführt.
  5. Conrad, Steinkallenfelser Adel (1960) 1; Humbracht Taf. 91 nennt drei Töchter.
  6. Conrad (wie Anm. 5) 2. Den Europ. Stammtafeln NF XI Taf. 31 zufolge soll es sich bei der mit Friedrich von Schönburg verheirateten Agnes um Ulrichs Tochter gehandelt haben.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 170.
  2. Anonymus ed. Roth, Geschichtsquellen III 85.
  3. Bär, Epitaphiensmlg. fol. 2. -Würdtwein, Epitaphienbuch 240.
  4. Roth, Geschichtsquellen III 264.
  5. Beitr. Gesch. Erzstift 27.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 27 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0002701.