Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)
Nr. 18 Wiesbaden, Museum (aus dem Rhein bei Mainz/Erbach?) 13.Jh.
Beschreibung
Sattelschwert aus Eisen mit Scheibenknauf. Messingtauschierte Buchstaben auf beiden Seiten (A,B) der leicht eingetieften Blutrinne der Klinge. 1856 bei Mainz aus dem Rhein gezogen, zunächst von Antiquar Gold aus Mainz, dann von Antiquar Hess, Wiesbaden, erworben, wurde das Schwert am 30. April 1856 von Herzog Adolf von Nassau angekauft und der SNA geschenkt, seither in den Schausammlungen ausgestellt.1)
Maße: L. 104, B. ca. 2,5-4,5, Bu. 1 cm.
Schriftart(en): Gotische Majuskel.
- A
A C N
- B
H A
Anmerkungen
- SNA Inv.-Nr. 13971; Fundgeschichte bei Karl Rossel, Erinnerungen an den deutschen König Adolf von Nassau. In: Nass. Ann. 6 (1859-60) 369-375, hier 372.
- Ebd. 373.
- Cohausen, Führer 196 und 302.
- Vgl. Wegeli 28.
- Ebd.
Nachweise
- Rossel, Erinnerungen 372.
- Cohausen, Führer 302.
- Wegeli 28 mit Abb. 46.
Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 18 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0001802.
Kommentar
Die wenigen Buchstaben zeigen ein geschlossenes C, ein gerades N, während das A mit einem nach rechts verlängerten Deckbalken und leicht gebogener und nach außen ansatzweise aufgebogener rechter Haste erscheint.
Aufgrund der Buchstabenkombination hatte Rossel das Schwert irrig König Adolf von Nassau (†1278) zugeschrieben,2) was von Cohausen bestritten wurde, der die Inschrift als gefälscht ansah und die Rosselsche Zuschreibung verwarf.3) Wegeli dagegen kam zu dem Schluß, daß die Schwertinschrift authentisch sein müsse, aber nichts mit Adolf von Nassau zu tun habe.4) Vielmehr zeigt sie Ähnlichkeiten mit der von ihm zusammengestellten Gruppe von Schwertern mit dem inschriftlichen, vielfach auch wiederholt verwendeten Bestandteil DIC in Kombination mit den Buchstaben ACN, die er zumeist in das ausgehende 13. und beginnende 14. Jahrhundert datierte. So verwies er beispielsweise auf ein ähnliches Schwert des 14. Jahrhunderts mit der Buchstabenkombination ACNSN, das sich im damaligen Märkischen Provinzialmuseum befand.5) Die hier vorgeschlagene Einordnung orientiert sich an der von Wegeli getroffenen Klassifizierung der Schwertgruppen ähnlicher Ausprägung.