Die Inschriften des Rheingau-Taunus-Kreises

5. Schriftformen

5.1. Frühe Schriften

Abgesehen von dem Oestricher Fundring des 7./8. Jahrhunderts (Nr. 1) fehlen frühchristliche Inschriften im Bearbeitungsgebiet, obwohl seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert fränkische Gräberfelder im Rheingau entdeckt und freigelegt werden konnten.461) Die wenigen Buchstaben des Ringes [Druckseite LXVI] erlauben nur ansatzweise eine Positionsbestimmung in der vorkarolingischen Schriftentwicklung.462)

Inschriften des 9. Jahrhunderts463) sind im Bearbeitungsgebiet nur abschriftlich für die Kirchenausstattung in Bleidenstadt überliefert (Nrr. 2, 3). Erst anhand der Eltviller Urkundeninschrift des „Willigis-Steines” (Nr. 4) von 975-1011?, also recht spät und isoliert, kann die Entwicklung aus den hochkarolingischen Formen beobachtet und mit Objekten aus der weiteren Nachbarschaft verglichen werden. Der Eltviller Stein erregte durch die auffälligen überhöhten Buchstaben den Verdacht einer Fälschung, der durch die Untersuchung der inneren und äußeren Merkmale des Textes ausgeräumt werden konnte. Reste der alten Formensprache sind in der ansatzweisen Durchführung einer Linksschrägenverstärkung bei A, M und V, in schwach ausgebildeten Sporen und leichten Bogenverstärkungen bei den aus dem Kreis konzipierten Buchstaben C, D, G, O und Q zu erkennen; auch das schwach trapezförmige A entspricht der seit dem Ende des 9. Jahrhunderts festzustellenden Art und Weise der Veränderung.

5.2. Romanische und gotische Majuskel

Fast gleichzeitig mit dem Eltviller Willigisstein setzte andernorts mit der verstärkten Aufnahme unzialer Buchstabenvarianten in das Monumentalalphabet eine neue Entwicklung ein,464) deren Umsetzung als relevant für die Datierung gelten kann. Sie ist im Bearbeitungsgebiet mangels entsprechender Objekte jedoch nicht nachzuvollziehen. Auf dem Weg zur gotischen Majuskel erweisen sich Goldschmiedearbeiten des 12. Jahrhunderts mit emaillierten Inschriften als wichtige Stufe, da hier die in der Lapidarschrift erst deutlich später feststellbaren Merkmale wie keilförmige Verbreiterung der Hasten, Bogenschwellungen und dreiecksförmige Abschlüsse der Hasten- und Bogenenden bis hin zur Abschließung von Buchstaben vorweggenommen werden.465) Im Bearbeitungsgebiet zeigt nur der teilweise erhaltene Vorderdeckel des „Codex Blidenstatensis” (Nr. 6) mit seinen ansatzweisen Bogenschwellungen und ausgeprägten Sporen eine Tendenz zu gotischen Majuskelformen.466) Entwicklungsschritte in der Lapidarschrift sind anhand des erhaltenen Materials, nämlich in den Namen HVNFRIDVS (Nr. 10) und HERMANNVS (Nr. 12), nicht wirklich nachzuvollziehen; die jüngere Inschrift weist im Abschlußsstrich des E und in der breiten Konturierung von Bögen und Hastenenden schon die konstituierenden Merkmale gotischer Majuskel auf. Deren Durchsetzung erfolgte nicht kontinuierlich und stringent. Wie den Inschriften in Schönau467) und Steinheim an der Murr468) fehlen auch der Eberbacher Grabplatte der Elisabeth von Rheinberg (Nr. 15) aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts noch zeitgemäße Buchstabenschwellungen.

Die erste sicher datierte gotische Majuskel liegt 1311 mit der Grabplatte des Heinrich Schetzel von Lorch (Nr. 20) vor. Die Fragmentstücke der dem 1311 verstorbenen Grafen Eberhard I. von Katzenelnbogen zuzuschreibenden Grabplatte (Nr. 21) stellen mit ihren trogartig breit ausgehauenen, ehemals wohl mit einer Farbmasse469) ausgefüllten Buchstaben einen Sonderfall dar: C ist noch offen, E feinstrichig abgeschlossen, Unterschiede zwischen Haar- und Schattenstrichen sind weniger stark ausgeprägt. Die in Eberbach ab 1311 dann in reicher Dichte aufeinanderfolgenden, datierten Steine weisen durchweg den Merkmalkatalog der gotischen Majuskel auf, verfügen jedoch alle nicht - auch nicht die späteren - über das eher spielerisch eingesetzte Mittel ornamentaler Ausformungen, wie es für das Enkelkoster Disibodenberg so reichhaltig belegt ist.470) Allein bei der sehr gleichmäßig gehauenen Eberbacher Grabinschrift des Hertwich von Lorch gen. von Leyen (Nr. 49) zeigt sich eine Variante des gewohnten Schriftbildes, indem beim E der Mittelbalken nicht wie zu erwarten am Bogen, sondern an dem feinen rechten Abschlußstrich ansetzt und dann nicht bis zum Bogen [Druckseite LXVII] durchgehauen wird. Dieses Phänomen läßt sich in ähnlicher, wenngleich erheblich ornamentalerer Weise sowohl bei den qualitätvollen Disibodenberger Heinzenberg-Grabplatten von 1302 bzw. 1308471) als auch bei der Platte für Hedwig von Oberstreit472) von 1339 beobachten. Die Neigung zu dekorativer Gestaltung wird in Eberbach hingegen allenfalls bei der Grabplatte des Peter von Grünberg von 1363 (Nr. 93) sichtbar. Ansonsten bieten die Majuskeln im Bearbeitungsgebiet keine nennenswerte Tendenz zur Entwicklung ornamental geprägter Schriftgestaltung. Die Schriftbehandlung und die Sorgfalt der Ausführung treten eher zugunsten der schon recht frühen Ausbildung figürlicher Denkmäler in den Hintergrund.473)

Starke, tief in den Stein eingehauene Bogenschwellungen mit teilweise dreiecksförmig-spitzer Form kommen 1363 bzw. 1364 erstmals bei den Grabplatten des Hermann von Spangenberg (Nr. 94) in Bleidenstadt und des Johannes III. Marschall von Waldeck (Nr. 97) in Lorch vor.474) Wurde von Rudolf M. Kloos noch die relative Streckung der Buchstaben bis zu einem angenommenen Verhältnis von 2:1 als Indiz für eine späte Entstehung gewertet475), so ergaben die epigraphischen Bestandsaufnahmen jüngerer DI-Bände476) eher das relativierende Ergebnis eines Nebeneinander sowohl breiter als auch hoher Buchstabenformen in regionaler Verschiedenheit. So folgen auf die relativ schlanken Majuskeln auf der Grabplatte der Katharina von Planig von 1359 (Nr. 89) bis 1371 noch mehrere Inschriften mit etwas breiterer Proportion (Nrr. 93, 94, 97, 98, 104). Die gestreckte Form setzt sich mit der Grabinschrift des Eberhard Kesselhut von 1376 (Nr. 111) durch. Die späten Majuskeln auf den Grabplatten der Agnes von Scharfenstein von 1381 (Nr. 119) und des Johannes von Schönburg (Nr. 122) zeigen zusätzlich, aber nicht durchgängig, dreieckig ausgeformte Bogenschwellungen. Trotz der offensichtlichen Platznot griff man bei diesen Inschriften jedoch nicht zur bereits seit 1341 in Eberbach etablierten Konkurrenzschrift der Minuskel, die mit dem Ende des Jahrhunderts die Majuskel vollständig verdrängte.477)

Erst mit dem 14. Jahrhundert lohnt ein Vergleich zwischen den Schriftformen auf Glocken478) und Steininschriften.

5.3. Frühhumanistische Kapitalis

Nach einem knappen Jahrhundert der Dominanz der gotischen Minuskel breitet sich vor allem in Süddeutschland seit der Mitte des 15. Jahrhunderts eine neue, sehr dekorative Auszeichnungsschrift des Zweilinienschemas aus. Die Wurzeln dieser kapitalen Schrift liegen offenbar im italienischen Raum des frühen 15. Jahrhunderts.479) Ihre Vermittlung nach Deutschland besorgten vornehmlich die Humanistenkreise an den Konzilsorten des 15. Jahrhunderts480) und die Denkmalproduktion um Kaiser Friedrich III.,481) weniger wohl der sonst innovative flämisch-burgundische Kunstkreis.482) Medium der Verbreitung waren Auszeichnungsschriften in Handschriften und im frühen Buchdruck [Druckseite LXVIII] des 15. Jahrhunderts, aber vermutlich auch Inschriftendenkmäler selbst. Die frühhumanistische Kapitalis als Schrift einer Übergangszeit, nicht als Übergangsschrift im Sinne einer konsequenten Fortentwicklung alter Majuskeln zur Renaissancekapitalis,483) vereinigt vielfältige Schrifteinflüsse. So vermischen sich neue Formvorstellungen einer Kapitalisschrift mit Buchstabenformen vor allem des 12. und 13. Jahrhunderts,484) auch mit solchen griechisch-byzantinischer Prägung und sogar mit Elementen der gotischen Majuskel. Sie fügen sich zu einer dekorativ geprägten Formensprache zusammen. Ihrer Genese als Auszeichnungsschrift und ihren Dekorationsabsichten entsprechend wurde diese Schrift vor allem bei Inschriften auf Tafel- und Wandmalerei, Holz- und Goldschmiedearbeiten angewandt. Ihre Charakteristika sind betonte Linearität der Buchstaben, Verzicht auf ausgeprägte Schwellungen und wichtige Leitformen wie zweibogiges E, H mit halbrunder Ausbuchtung am Balken, I meist mit Nodus und byzantinisches M mit zwei Hasten, Mittelbalken und an den Balken angehängter Mittelhaste. Abseits der Hauptverwendungsgebiete in Süddeutschland ist unter den vielfältigen Erscheinungsformen eine stärker gotisierende Variante zu beobachten.485)

Im Rheingau-Taunus-Kreis zeigt erst das sicher datierte Werkstück der Eberbacher Kußtafel von 1503 (Nr. 335) gravierte Kapitalisbuchstaben mit typischem frühhumanistischem Gepräge. Von den konstitutiven Schriftmerkmalen erscheinen hier das byzantinische M, retrogrades N und I mit Nodus; sie werden kombiniert mit einbogigen b, runden E und teilweise unzialen H. Hinzu kommen Formen, die einer frühen Kapitalis zuzuordnen sind.486) Gleichfalls nicht den Idealtypus der frühhumanistischen Kapitalis bieten die Inschriften auf den Werken Erhard Falckeners in Kiedrich (Nr. 349) und Mittelheim (Nr. 356). Trapezförmiges A, zweibogiges E, Nodi und Ausbuchtungen verknüpfte der Künstler mit mehrheitlich kapitalen Buchstabentypen und gotisierenden Verfremdungen wie Hastenverbreiterungen und Bogenschwellungen. Die dekorative Wirkung wird durch die fast regelmäßige Aufspaltung der Hastenenden betont. Die Abgrenzung zu frühen Kapitalisschriften ist sehr schwierig. So zeigen die Beschriftungen der Eltviller Wandmalerei von 1522 (Nr. 389) mit Ausbuchtungen und einem zweibogigen E nur noch wenig Einfluß frühhumanistischer Formengebung.

Die ersten erhaltenen Glocken mit frühhumanistischer Kapitalisschrift stammen von 1513 und befinden sich in Hattenheim (Nr. 362) und Kiedrich (Nrr. 363, 364); ihre gotisierenden Kapitalisbuchstaben sind möglicherweise typisch für die Verfremdungstendenzen des frühen 16. Jahrhunderts. Für die Rauenthaler und Martinsthaler Glocken von 1560 (Nrr. 455, 456) hingegen griff der Gießer Heinrich von Trier auf den älteren, fast idealtypischen Formenbestand der frühhumanistischen Kapitalis zurück. Auf Steindenkmälern wurde sie im Bearbeitungsgebiet nicht verwendet. Trotz mehrerer E, deren beide Bögen sich nicht berühren, und Nodi entstand die Kapitalis auf dem Schwellbalken in Laufenselden (Nr. 426) wohl kaum im bewußten Rückgriff auf eine frühhumanistische Schrift, sondern offenbart eher eine eigenwillige Gestaltung.487)

5.4. Kapitalis

Im Mittelrheingebiet beginnt in den beiden letzten Dekaden des 15. Jahrhunderts die Rezeption und Verbreitung einer an den Vorbildern der monumentalen römischen capitalis quadrata orientierten und diese umsetzende Schriftform, die zuvor in Italien im 15. Jahrhundert bereits entwickelt worden war und in den Buchdruck Eingang gefunden hatte.488) Vermittelnde Zentren waren im Gebiet des Mittelrheins Mainz mit dem Frühbeleg zu 1484 auf der Madonna der Palästinafahrer,489) Heidelberg490) und Worms mit der Stifterinschrift des Bischofs und Humanisten Johann von Dalberg von 1488.491) Die Rezeption dieser Schrift wurde von humanistisch gebildeten Personen getragen und befördert; in Gebieten ohne eine solche Bildungstradition setzte die Rezeption in der Regel verspätet ein.492) Betroffen davon ist freilich nicht nur die Übernahme des neuen Schriftstiles, sondern auch der Grad [Druckseite LXIX] der Annäherung an den Idealtyp. Eine Schriftbeschreibung der Kapitalis im 16. Jahrhundert wird sich daher vielfach auf die Beobachtung von Abweichungen konzentrieren.

Die dem antiken Vorbild in Proportion, Strichführung und -stärke, Sporenbildung sowie den kleinen Dreiecken als Worttrennern am meisten angenäherte Kapitalis zeigt sich im Rheingau-Taunus-Kreis in den ersten Dezennien des 16. Jahrhunderts; so weist die in Stein gehauene Kapitalis auf einem Türsturz von 1511 in Erbach (Nr. 355) eben jene charakteristischen Formen auf und zudem wenigstens in Ansätzen Linksschrägenverstärkung und Schattenachse des O.493) Der fast bis zur Grundlinie tief herabgezogene Mittelteil des M ist 1516 in Bleidenstadt (Nr. 367) und beim Eltviller Taufstein von 1517 (Nr. 373) aus der Backoffen-Schule belegt, bei letzterem sogar mehrfach in einem konischen M. Die Vermutung einer größeren Buchstabenvarianz mußte hier zugunsten einer verfälschenden Nacharbeitung aufgegeben werden, da etwa die Salvator-Seite nicht die sonst vorhandenen und schon für Erbach festgestellten Merkmale aufweist. Die erhabenen Gewandsauminschriften bei den zeitlich nicht weit entfernten Kreuzigungsgruppen von Eltville von um 1510 (Nr. 350), Erbach (Nr. 384) und Oestrich (Nr. 383) sowie bei dem Eltviller Ölberg (Nr. 382), dem Eberbacher Heinsberg-Epitaph (Nr. 352) und der Kiedricher Leuchtermadonna (Nr. 361) zeigen zwar große Bemühung um eine klare Linienführung der Kapitalisschriften, doch auch erhebliche Abweichungen von dem in den eingehauenen Inschriften erreichten Niveau: Eine Linksschrägenverstärkung wurde nur noch gelegentlich beim A verwirklicht. Allen diesen Inschriften gemeinsam ist jedoch der weit nach oben gerückte Mittelbalken bei sehr schmalen und spitzen A, schmale R mit kleinem Bogen und konvexer, am Schnittpunkt von Haste und Bogen ansetzender Cauda; auch die Dreiecke als Worttrenner sind verschwunden. Es deutet sich also in diesen Denkmälern schon der Übergang von ersten klassisch geprägten Kapitalisschriften zu regionalen Adaptationen an.494) Auch das Epitaph Allendorf von um 1518/1519 (Nr. 376) und die Grabplatte des Abtes Nikolaus IV. von Eltville von 1527 (Nr. 396), beide in Eberbach, weisen noch stärkere Anklänge an die klassizierende Variante auf. Bis zur Jahrhundertmitte streben die Inschriften der meisten anspruchsvollen Grabmäler nach diesem Duktus, so die Doppelgrabplatte zweier Eberbacher Äbte von 1535 (Nr. 409), das Stockheim-Epitaph von 1536 (Nr. 410), die gelehrte Inschrift des Adam Helsinger von 1539/40 (Nr. 414) mit dem M mit tief herabgezogenem Mittelteil, das Brömser-Epitaph von 1543 (Nr. 422) und das Allendorf-Epitaph von 1546 (Nr. 424). Es fällt auf, daß bis 1541 keine merkliche Abweichung von einem Mindeststandard eintrat; sogar Schattenachse, Linksschrägen- und Bogenverstärkungen sowie Serifenbildung sind immer mehrheitlich realisiert. Daß trotzdem bei diesen Inschriften und ähnlichen Ausprägungen anderenorts nicht der genaue Duktus römischer Inschriften festzustellen ist, liegt an den neuen Größenverhältnissen, an dem relativ zur Buchstabengröße gestiegenen Anteil der ausgehauenen Fläche und der veränderten Behandlung einzelner Buchstabenteile. Letztere äußert sich schon sehr früh in dem deutlichen Längenunterschied der Balken des E. Auf dem erwähnten Kiedricher Marktbrunnen von 1541 (Nr. 419) erhielt das R erstmals wieder eine konvexe Cauda, und die Platte des Abtes Johannes V. Bertram von Boppard (Nr. 418) aus demselben Jahr ist mit einer enggestellten, unregelmäßigen Kapitalis beschrieben, in der auch das R wie bei den erhabenen Schriften benutzt wird. Durch die schlanke Proportion entfallen Bogenkonstruktionen aus dem Kreis. Gerade dieses Merkmal, bedingt durch die sich verändernde Relation von Text und Raum, bestimmt vielfach die nachfolgenden Kapitalisanwendungen. Die hohe Qualität der erwähnten Schrift resultiert höchstwahrscheinlich aus dem Wirken entsprechend ausgebildeter Werkstätten am Mittelrhein und reicht sogar mit deutschsprachigen Texten bis an die Jahrhundertwende.495) Verstärkt kommen aber nach der Jahrhundertmitte auch andere Hersteller zum Zuge wie eine Werkstatt für die Grafen von Nassau in Idstein, deren schlankere Kapitalis (Nrr. 443, 448-450) all die typischen Merkmale der klassizierenden Variante vermissen läßt und mit teilweise offenen B und R sowie konvexen R-Cauden und Ausbuchtungen beim Balken des H werkstattinterne Fremdformen ausbildete. Bei dem Epitaph für Philipp Frei von Dehrn (Nr. 481) in Eltville wird die Kapitalis durch unterschiedliche Strichstärken, in der letzten Zeile weit unter die Grundlinie geführte, schnörkelartig aufgerollte Zierstriche an Schrägschäften und Cauden, überhöhte Versalien sowie durch die stark gebogene und unter die Zeile gezogene Cauda des R als eine von dekorativen Zierelementen bestimmte Schrift charakterisiert, deren Besonderheiten die Hand des im Trierer Raum tätigen Bildhauers Hans Ruprecht Hoffmann verraten.496) [Druckseite LXX]

Weniger kunstvolle, geradezu plumpe Ausführungen von Kapitalisschriften sind in der Regel vom Rang der Denkmäler her begründbar und schriftgeschichtlich nicht in irgendwelche Entwicklungsstränge einzuordnen. Zum 17. Jahrhundert hin häufen sich Denkmäler mit einer klar gestalteten Kapitalis, die noch quadratische Proportionen aufweist, aber keinesfalls mehr die klassischen Regeln der Buchstabengestaltung beherzigt. Geradezu als typisch für diese eher lokal geprägten Gestaltungsweisen erweist sich das Denkmal für Johannes Jäger in Strinz-Trinitatis von 1607 (Nr. 549) mit betont stark ausgeführten Sporen. Charakteristisch für die späten Kapitalisschriften ist auch die Verwendung überhöhter Buchstaben als Versalien oder für ganze Zeilen, die Einstreuung von Interpunktions- und Trennungszeichen, die Zunahme von Zierformen und Buchstabenverbindungen. Eine Mischung der Gestaltungsweisen wie bei den Tafeln des ehemaligen Eberbacher Hochaltars von 1613 (Nr. 565) rührt wohl von der mangelhaften Beherrschung der klassizierenden Kapitalis her.

5.5. Gotische Minuskel

Seit dem 14. Jahrhundert läßt sich in fast allen Beständen eine neue, der Textura verwandte Monumentalschrift nachweisen. Kennzeichen dieser aus der karolingischen Minuskel seit dem Ende des 11. Jahrhunderts entwickelten Schrift sind die Auflösung der Bögen in Hasten und Brechungen sowie die Brechung der Hasten auf der Grundlinie, die gewöhnlich als Quadrangel ausgebildet ist. Die Untersuchung der Rezeption dieser Schrift bedarf einer großräumigen Materialgrundlage, die bis heute noch nicht in ausreichendem Maße erarbeitet wurde.497) Wie ihre handschriftlichen Vorläufer nimmt auch die monumentale Minuskel offenbar ihren Ausgang vom nordostfranzösischen Raum: Die bisher bekannte Erstverwendung befindet sich in dem 1129 gegründeten Zisterzienserkloster Ourscamp und datiert von 1261.498) Nach den bisherigen Untersuchungen gilt das Erstauftreten dieser stilisierten Minuskel in Deutschland als ein Phänomen der zwanziger Jahre des 14. Jahrhunderts. Inschriften, die auf einen Träger aufgemalt wurden, stehen ihrer künstlerischen Ausführungsform entsprechend geschriebenen Schriften näher und sind daher prädestiniert für eine frühe Übernahme dieser neuen Schriftform.499) Zu diesen Frühbelegen zählen u.a. Glasmalereien in Esslingen500) und Wienhausen501) sowie eine Goslarer Glocke von 1314.502)

Im Mittelrheingebiet galten lange die Grabdenkmäler zweier Mainzer Erzbischöfe als früheste Zeugnisse mit Minuskelbeschriftung,503) werden aber mittlerweile vor 1337 datiert504) und somit in eine Zeit, in der sich auch außerhalb des engeren Mainzer Einzugsbereichs die neue Schriftform zu verbreiten begann. Den bereits bekannten Belegen505) in Fritzlar 1340 und 1348,506) Göttingen von 1342507) und im ehemaligen Zisterzienserinnenkloster Marienthal bei Netze von 1344508) sind die beiden erhaltenen Eberbacher Grabplatten von 1341 (Nr. 56) und 1346 (Nr. 66) hinzuzufügen. Sie zeigen die Schwierigkeiten des Steinmetzen mit der Umsetzung der noch ungewohnten, neuen Schriftform: Das konstitutive Merkmal der Schaftbrechung auf der Grundlinie wurde bei beiden nur [Druckseite LXXI] unvollkommen durchgebildet.509) Besonders deutlich wird dies an den fünf Fragmentstücken der Platte von 1346 (Nr. 66), die einen Wechsel von der gotischen Majuskel zur Minuskel innerhalb der Kopfzeile zeigt. In der Folgezeit gewann die Minuskel gerade in Eberbach schnell an Boden. Auch wurden die ersten Probleme mit der neuen Schrift offenbar rasch überwunden: So zeigen die anschließenden sieben Belege bis 1360, die bis auf die Denkmäler des Gerhard von Scharfenstein und seiner Ehefrau in Kiedrich (Nr. 79) und des Heinrich von der Spor in Rüdesheim (Nr. 80) in Eberbach konzentriert sind,510) ein durchweg ausgewogenes Verhältnis von Textlänge und zur Verfügung stehendem Platz. Bemerkenswert ist der durchweg schon gleichförmige Duktus des Schriftbandes und die Umsetzung des Vier-Linien-Prinzips.511) Seine Handhabung beruhte offenbar auf klaren Vorstellungen von ausgewogenen Proportionen von Ober- bzw. Unterlängen und Mittelband und von gleichmäßigen Abständen zwischen den senkrechten Teilen eines Buchstabens und denen seiner Nachbarn. Soweit nachprüfbar, ist bei den Eberbacher Belegen domini stets ausgeschrieben, d und o zumeist ligiert. In den beiden Dekaden nach 1360 geht dann der Anteil an Minuskelverwendungen zugunsten der wiederaufgenommenen gotischen Majuskel im gesamten Bearbeitungsgebiet zunächst zurück, die Minuskel wird aber dann nach 1380 wieder aufgenommen. Im Bestand bietet sich ab 1380 reiches Material zur Minuskel, doch lassen sich angesichts einer Vielfalt von Ausprägungen kaum noch Gesetzmäßigkeiten einer Entwicklung erkennen. Allgemein ist festzuhalten, daß die Neigung zu Zierformen wächst und bedingt durch Vergrößerung der Texte viele Umschriften sehr gedrängt erscheinen. Innerhalb einzelner Teilcorpora werden im 15. Jahrhundert wieder durchstrukturierte Gestaltungsweisen erarbeitet, insbesondere bei den Eberbacher Abtsgrabplatten, doch können nun zeitnahe Schriften völlig verschiedene Charaktere annehmen. Sehr deutlich wird das etwa für die Schriftproportionen bei den Denkmälern für Abt Nikolaus III. von 1442 (Nr. 194) und Graf Johann IV. von Katzenelnbogen von 1444 (Nr. 197); die Abtsplatte von 1442 gleicht in Schriftformen und noch stärker in der Architekturgestaltung der Grabplatte des Hamann Jussel von 1448 (Nr. 200). Eine Untersuchung geringfügiger Variationen von Grundformen einzelner Buchstaben kann hier nicht weiter ausgebreitet werden,512) hinzuweisen ist jedoch auf die besondere Form des m. Neben der Normalform aus drei Hasten stand schon seit der Mitte des 14. Jahrhunderts eine links geschlossene, einem unzialen M der Majuskel nachgebildete Ausprägung. Offenbar wieder in Anlehnung an Versalien fand man nun eine Formvariante, in der die rechte Haste mit einer oben nach links abknickenden Schwingung versehen wurde, so zuerst bei der Grabplatte des Abtes Richwin von Eberbach aus dem Jahre 1471 (Nr. 238) für das m in der Jahresangabe. Bei der Grabinschrift für den Mainzer Erzbischof Adolf II. von Nassau (Nr. 246) aus dem Jahre 1475 wurde dieselbe Form an den Beginn des Wortes Maguntinensis gesetzt und, obwohl ebenfalls im Mittelband verbleibend, als Versal verstanden. Hier wie in Datierungen bis 1511 (Nr. 353) nimmt dieses M einen Platz ein, der sonst auch mit Versalien besetzt wurde; insofern kann man es als eine ihrer zahlreichen Varianten oder gar Alternativen bezeichnen.

Da die Minuskel nicht über ein eigenes Versalienalphabet verfügt, werden bei dem zunächst auf Anno beschränkten Einsatz von Großbuchstaben die aus der vertrauten, gotischen Majuskel entlehnten Versalformen übernommen und auch lange beibehalten. Während die Scharfenstein-Platte (Nr. 79) noch mehrere Versalien neben dem A, nämlich G, M und S aufweist, zeigen die nachfolgenden Minuskelschriften in der Regel einen äußerst spärlichen Einsatz von Großbuchstaben. Bei der metrischen Grabinschrift des Eberbacher Abtes Heinrich (Nr. 101) hingegen dienen die vier Majuskelversalien zur Kennzeichnung des Beginns der leoninischen Hexameter; gleiches gilt für den Stein des 1448 verstorbenen Eltviller Bürgers Hamann Jussel d.Ä. (Nr. 200). Schon außergewöhnlich früh, bei der Platte des 1353 verstorbenen Friedrich Brenner von Manubach (Nr. 82), erscheint ein rundes s im Mittelband, das im Prinzip die Gestaltung von später aus den Gebrauchsschriften übertragenen Versalien aufweist. Statt der Formen, die dem gotischen Majuskelalphabet entlehnt waren, treten ab den 1430er Jahren mit der Grabplatte des Johannes von Selheim (Nr. 188) in Eberbach erstmals im Bearbeitungsgebiet eigenwillige Großbuchstaben als neue Varianten auf. Die Buchstaben C, E, I und [Druckseite LXXII] R wurden den zeitgenössischen, gotischen Gebrauchs- und Buchschriften entnommen und zeigen das Phänomen der Bogenbrechung und Hastenverdoppelung.513) Durchweg weisen die meisten nachfolgenden Eberbacher Abtsgrabplatten und viele andere Inschriften ebenfalls diese den Gebrauchsschriften entnommenen Versalien auf, fast regelmäßig bei O(biit) und dem E im Klosternamen; herausgehoben werden üblicherweise Namen und Titel.

Die im wesentlichen gleichbleibenden Grundformen der Minuskel werden durch Zierstriche vorwiegend bei a, e, r und s, ferner durch in eingerollte Zierhäkchen auslaufende Schaftenden verändert. Insgesamt zeigen sich gegen Ende des 15. Jahrhunderts dekorativere Formen. Bei den späten Minuskeln des Kiedricher Laiengestühls von 1510 (Nr. 349) und der 1511 datierten Mittelheimer Kanzel (Nr. 356) gelang es dem Künstler, in dem leicht formbaren Material Holz einen reichen, ornamentalen Formenschatz zu entwickeln. Die Minuskeln der Falckener-Werkstatt zeigen bei den über das Mittelband reichenden Buchstaben b, h und l durchweg die Spaltung der oberen Hastenenden, die in geschwungene Zierstriche auslaufen. Buchstaben mit Unterlängen wie g, p und das zweistöckige, oben spitze z werden mit gerollten Zierstrichen versehen, die jeweils unter die Grundlinie geführt und dort schleifenförmig verschlungen werden. Die Gemeinen a und e sowie das Schaft-r zeigen an den oberen Bogenabschnitten bzw. an der Fahne ansetzende, an den Enden aufgerollte Zierstriche. Bei den die gesamte zur Verfügung stehende Brüstungsfläche ausfüllenden, großen Minuskeln wird jeder Buchstabe aus einem breiten, mehrfach gefältelten und verschlungenen Band gebildet.

Letzte Verwendungen der Minuskelschrift in Stein sind mit den Grabplatten des Johannisberger Abtes Johannes von Siegen (Nr. 366) von 1515 und des Altaristen Peter Battenberg in Kiedrich (Nr. 392) nur bis in die ersten beiden Dezennien des 16. Jahrhunderts in einiger Dichte belegt; Nachzügler stellen die Platten für Johannes Kemel (Nr. 403) von 1531 und Abt Andreas (Nr. 435) von 1553 dar. Letzte Elemente der Minuskel finden sich auch noch bei der Grabplatte der Walsdorfer Äbtissin Margaretha Gräfin von Nassau von 1596 (Nr. 514).

Die Verdrängung der Minuskel durch die Kapitalis setzt also - wie etwa im Landkreis Bad Kreuznach - vergleichsweise recht früh ein.514)

Abgesehen von Glocken begegnen erhaben gearbeitete Minuskeln auf der Sohlbank des Eberbacher Elisabethaltars (Nr. 202) und bei dem Kiedricher Battenberg-Grabmal (Nr. 392). Die früheste Minuskelglocke datiert von 1377 (Nr. 113); diese Schrift wird aber bis weit ins 16. Jahrhundert auf Glocken weiterbenutzt, letztmalig 1565 in Lorch (Nr. 464).

Die humanistische Minuskel mit ihren charakteristischen Einzelelementen wie runden Bögen und Hastenenden ohne Brechungen ist nur zweimal im Bearbeitungsgebiet nachzuweisen: nämlich auf dem Epitaph der 1641 verstorbenen Marienhauser Äbtissin Barbara Hess (Nr. 609) und auf der Grabplatte des 1648 verstorbenen Hieronymus Klunckhard in Rüdesheim (Nr. 617).

5.6. Fraktur

Aus den spätmittelalterlichen Bastarden, die in der Urkundenschrift und in Buchdrucken seit dem Ende des 15. Jahrhunderts verwendet wurden, entwickelte sich unter Zufügung kursiver Elemente die frühe Fraktur. Sie läßt sich zuerst in den Prachtdrucken für Kaiser Maximilian I., dem 1513 gedruckten Gebetbuch und dem 1517 erschienenen Theuerdank, beobachten;515) Verbreitung erfuhr sie außerdem durch Schreibmeisterbücher und möglicherweise auch durch exportierende Gießerwerkstätten Süddeutschlands. Charakteristische Kennzeichen der Fraktur sind sowohl bei Groß- als auch bei Kleinbuchstaben die Umformung der Minuskelhasten in an- und abschwellende Linien („Schwellzüge und -schäfte”), die spitzovalen Formen der geschlossenen Buchstabenbögen, ferner bei Versalien die Tendenzen zu S-förmigen Anschwüngen und zur Verdoppelung von Schäften und Bögen. Bei den [Druckseite LXXIII] Kleinbuchstaben h, x, y, z treten schlingenförmige Unterlängen in meist ornamentaler Ausprägung auf. Anders als bei der gotischen Minuskel ist das a oft einstöckig, reichen f und langes s unter die Grundlinie.516)

Von den insgesamt elf zwischen der Mitte des 16. Jahrhunderts und dem Ende des Untersuchungszeitraumes auftretenden Frakturverwendungen im Kreisgebiet wurden immerhin sieben als Tafel- oder Wandmalerei, zwei als Lapidarinschriften, eines in Holz, ein weiteres in Metall ausgeführt. Das wohl älteste Exemplar, das undatierte Almosenbild in der Lorcher Pfarrkirche (Nr. 429), entstammt vielleicht dem 2. Viertel des 16. Jahrhunderts; sicher datiert sind hingegen die 1559 angefertigten, in Fraktur beschrifteten und gemalten Wappen im Ahnensaal des Rüdesheimer Brömserhofes (Nr. 453) mit den definierenden Charakteristika der Schrift wie Hastenbeugung, unter die Zeile reichendem f und langem s; Schwellzüge sind nur ansatzweise vorhanden. Das gleichfalls als Ölmalerei ausgeführte, in der Kiedricher Valentinskirche befindliche Holzepitaph der Walburga Koeth von Wanscheid (Nr. 466) von 1566 stellt das älteste erhaltene Grabdenkmal mit einer voll ausgebildeten Frakturinschrift im Bearbeitungsgebiet dar. Frühbelege von Frakturverwendung zu vergleichen, wird durch die Vermischungen mit Elementen der gotischen Minuskel und Rotunda-Schriften erschwert; eine vollausgebildete Fraktur in ähnlichem Erscheinungsbild erscheint ebenfalls relativ spät, nämlich 1557, in Meisenheim517) und 1568 in Zwingenberg.518) In Material, Technik und szenischem Aufbau dem Wanscheidschen ähnlich gestaltet ist das 1582 entstandene Epitaph des Kiedricher Schultheißen Bartholomäus Thein (Nr. 501), das Kapitalis und Fraktur in einem Denkmal vereinigt. Für die in Süddeutschland verbreitete erhabene Fraktur in Metallguß steht nur die Rundtafel des Dr. Raymund Graf von 1572 (Nr. 483). Hier gilt, wie vielfach schon beobachtet, daß die Charakteristika von Inschriftenfrakturen auf gemalten und gegossenen Inschriftenträgern am besten wiedergegeben werden.

Auf Glocken ist die Fraktur im Bearbeitungsgebiet nicht nachzuweisen; sie gilt generell als für Glocken nicht geeignete Schrift.519)

5.7. Worttrennungs- und Kürzungszeichen

Anhand des erhaltenen Materials lassen sich einige Beobachtungen bezüglich der Verwendung von Worttrennungs- und Kürzungszeichen in Inschriften machen, die gegebenenfalls als Datierungskriterien gelten können.520) Grundsätzlich gilt es zu beachten, daß in mittelalterlichen Inschriften Worttrenner, Reim- und Verspunkte sowie Interpunktionszeichen als Zeichen identisch, in ihrer Funktion aber verschieden sein können. Eine Interpunktion in modernem Sinne erfolgt in epigraphischen Schriften erst seit der frühen Neuzeit.

Am Beginn des kurzen Überblicks über die im Bearbeitungsgebiet verwendeten Zeichen zur Trennung einzelner Wörter stehen die halbkugelig vertieften Punkte. Bei der Eltviller Willigis-Inschrift (Nr. 4) an der Wende zum 11. Jahrhundert trennen sie freilich noch nicht Worte, sondern dienen der Kennzeichnung von Sinnabschnitten. Auf dem Vorderdeckel des „Codex Blidenstatensis” (Nr. 6) rahmen sie die Apostelnamen und trennen bei den Bibelzitaten die einzelnen Wörter voneinander. In der Form der halbkugelig vertieften Punkte begegnen Worttrenner regelmäßig im 14. Jahrhundert bei Majuskeln.521) Bereits 1341 (Nr. 56) wird die erste gotische Minuskelschrift mit Quadrangeln als Worttrennungszeichen kombiniert. Diese charakteristische Verteilung - Punkte bei Majuskeln, Quadrangeln bei Minuskeln - ist, soweit sich die Formen zweifelsfrei beurteilen lassen, bei Steininschriften durchgehalten. Die Verwendung kleiner Kreise statt Punkte kommt einmal auf der Grabplatte für Elisabeth von Kronberg (Nr. 60) vor.522) Ab 1434 treten erstmals kleine Quadrangeln auf (Nr. 188), die zwei- oder vierseitig ausgezogen werden. Sie finden in einigen Modifikationen bis zum Jahrhundertende und darüber hinaus (Nrr. 190, 200, 207, 208, 222, 224, 265) Verwendung. Bei den Worttrennern auf Glocken wurde schon früher eine größere Vielfalt an Zierformen erreicht. [Druckseite LXIV]

Mit der Wiederaufnahme der an der klassischen capitalis quadrata orientierten Schrift werden auch die Worttrenner in Form kleiner Dreiecke übernommen, so zuerst auf dem Erbacher Türsturz von 1511 (Nr. 355) bzw. auf dem Eltviller Aposteltaufstein von 1517 (Nr. 373). Die bisher verwendeten Worttrenner bleiben jedoch durchaus - und dies vor allem wieder seit den 1550er Jahren - noch gebräuchlich.523) Die Verwendung von Interpunktionszeichen wie Kommata und auf die Grundlinie gestellten Punkten ist im Bearbeitungsgebiet - wie gemeinhin - ein Phänomen vorwiegend des ausgehenden 16. und des 17. Jahrhunderts. Mit der Einführung solcher „moderner” Satzzeichen ist zudem das Verschwinden der bisher gehandhabten Worttrennung durch Zeichen zu beobachten; allenfalls finden sich kleine Quadrangeln bei der Datumsangabe zur Abtrennung der Einzelziffern oder zur Hervorhebung von Jahreszahlen bzw. des gesamten Datums.

In mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Inschriften wurden die Kürzungen von Wörtern mittels bestimmter Zeichen kenntlich gemacht.524)

Bei dem in der Antike entwickelten Kürzungssystem der Suspension525) werden nur der erste oder die ersten Buchstaben eines Wortes niedergeschrieben, der Wegfall der übrigen Buchstaben mittels spezieller Zeichen in der Regel gekennzeichnet. Der schräge Kürzungsstrich für O(BIIT) kommt erstmals 1313 auf der Grabplatte des Friedrich Bucher von Laurenburg (Nr. 23) vor. Er kann in verschiedenen Varianten, als waagrechter, als Schrägrechts- bzw. Schräglinksstrich, durch den Buchstaben geführt werden und ist durchweg den Formen der benutzten Schrift angepaßt.

Die Kürzung durch Kontraktion, indem also im Wortinneren ein oder mehrere Buchstaben entfallen,526) läßt noch eine Flexionsendung erkennen und wird meist durch einen überschriebenen Strich unterschiedlicher Form gekennzeichnet. Die Kürzung DI für D(E)I oder D(OMIN)I läßt sich bereits bei dem Oestricher Fundring (Nr. 1) beobachten. Zunächst bei nomina sacra und Wörtern ihres Umfeldes (Nr. 4) weit verbreitet, bestand diese Kürzungsart bis in die Neuzeit fort.

Die hochgeschriebene, einer Neun ähnliche Kürzung für den Wegfall der Endsilbe VS/vs ist eine der häufigsten in mittelalterlichen Inschriften. Sie ist in den Inschriften des Bearbeitungsgebietes erstmals rudimentär beim „Willigis-Stein” (Nr. 4), dann voll ausgebildet bei dem Bleidenstädter Einbanddeckel (Nr. 6) zu beobachten.

Hochstellung von Endsilben527) als seit dem 13. Jahrhundert entwickeltes Kürzungssystem fand nur vereinzelt seit dem frühen 17. Jahrhundert Eingang in die epigraphischen Zeugnisse des Bearbeitungsgebietes. So zeigt etwa die als Rest eines großen Prunkepitaphs erhaltene Inschriftplatte des Johann Georg von Bicken in Eltville (Nr. 550) in verschiedenen Varianten die Hochstellung der in kleinerformatigen Buchstaben geschriebenen Endsilben. Früh wird nur das kleine, hochgestellte o als Endung lateinischer Zahlwörter verwendet, erstmals 1311 (Nr. 20); es kann sowohl am Ende als auch in der Mitte über den jeweiligen Zahlzeichen stehen.

Tachygraphische Zeichen,528) aus antiken Kurzschriften entwickelt, finden sich beispielsweise als tironisches et in der seltenen Form eines z mit Mittelbalken bei der 1377 datierten und in gotischer Minuskel beschrifteten Erbacher Anna-Glocke (Nr. 113) und nochmals bei der Bleidenstadter Minuskelglocke von 1411 (Nr. 169); die sonst üblicherweise verwendete, aus Balken und Schräghaste bestehende Form ähnelt einer 7.

5.8. Zahlen und Ziffern

Während die wohl älteste Verwendung arabischer Ziffern auf monumentalen Denkmälern in Deutschland bereits von 1388 datiert529), setzt ihre vermehrte Benutzung erst seit der Mitte des 15. Jahrhunderts ein. Im Bearbeitungsgebiet liegen die ersten sicheren Belege mit dem Rüdesheimer [Druckseite LXXV] Gemarkungsgrenzstein von 1480 (Nr. 259) und dem Kiedricher Chorgewölbe von 1481 (Nr. 260) vor.530) Dieser Befund stimmt im großen und ganzen mit Beobachtungen im weiteren Umfeld überein.531) Die Entwicklung der arabischen Ziffern von ihrer spätgotischen Schreibweise zur „moderneren” nachzuvollziehen, wird durch die Ausdünnung des sicher beurteilbaren Materials nach der Zeitenwende verhindert: So erscheinen die rechtsgewendete 5 spätestens 1509 (Nr. 347) in der Idsteiner Unionskirche, eine Vorform der aufgerichteten 7 1517 in Nothgottes (Nr. 372) und 1527 die für die Zukunft maßgebliche 7 in Eberbach (Nr. 396). Daß die aufgerichtete 4 erst 1535 (Nr. 409) zu belegen ist, resultiert höchstwahrscheinlich aus Lücken im Material.

Zitationshinweis:

DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Einleitung (Yvonne Monsees), in: inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05e0003.

  1. Vgl. Helmut Schoppa, Der fränkische Friedhof bei Eltville im Rheingau-Kreis. In: Nass. Ann. 61 (1950) 1-105. »
  2. Zur Paläographie frühchristlicher Inschriften am Mittelrhein vgl. allgemein Boppert, mit Schrifttafel. »
  3. Vgl. DI 38 (Lkr. Bergstraße) XXXIXf. und Scholz, Karolingische Buchstaben. »
  4. So etwa bei den Grabinschriften der Äbtissin Ruothildis von Pfalzel und des Abtes Gumbert von Limburg, vgl. Bauer, Mainzer Epigraphik 26f. »
  5. Vgl. zu dem geschlossen unzialen E auf dem Kölner Marinus-Schrein von um 1170 den Ausstellungskatalog Rhein-Maas 217 mit Taf. 18; zum Klosterneuburger Altar von 1181, der bislang als frühester Beleg für diesen Leitbuchstaben galt, vgl. Kloos 131. »
  6. Vgl. zur Übergangszeit allgemein Bauer, Mainzer Epigraphik 34f. »
  7. Vgl. DI 12 (Heidelberg) Nr. 22. »
  8. Vgl. DI 25 (Lkr. Ludwigsburg) Nr. 23»
  9. Es handelt sich bei dieser mit farblosen Partikeln durchsetzten Füllmasse um mit Pflanzenschwarz pigmentiertes Kolophonium, vgl. dazu Eberhard J. Nikitsch, Neu entdeckte Grabdenkmäler in Koblenz, St. Kastor. In: Forschungsberichte z. Denkmalpflege Bd. 3, hrsg. v. Landesamt f. Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, Anm. 16 (im Druck). »
  10. Vgl. DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) XLV. »
  11. Ebd. Nrr. 18, 19»
  12. Ebd. Nr. 25»
  13. Daß solche figürlichen Platten sich auch in anderen Zisterzienserkirchen bereits im 13. Jh. antreffen lassen, zeigt der Blick etwa nach Westfalen, vgl. Jochen Luckhardt, Grabdenkmäler in Zisterzienserkirchen. Eine Studie z. d. Werken in Marienfeld, Gravenhorst u. Fröndenberg. In: Monastisches Westfalen, Klöster u. Stifte 800-1800. Ausstellungskatalog, hrsg. v. Géza Jászai. Münster 1982, 459-472, hier vor allem 461f. »
  14. Eine solche Tendenz zeigt sich bei der Oberstreit-Platte bereits 1339, vgl. DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) Nr. 25 und XLV Anm. 150; ebenfalls frühe Belege in DI 27 (Würzburg) Nrr. 57, 66. In DI 1 (Taubergrund) begegnet dieses Phänomen ähnlich spät wie in den Eberbacher Beispielen, nämlich 1361, vgl. dort Nr. 113. »
  15. Vgl. Kloos 131: „Im Laufe des 14. Jh. strecken sich die Buchstaben wieder”; vgl. auch DI 23 (Oppenheim) XLIII. »
  16. Vgl. die einleitenden Bemerkungen in DI 29 (Worms) LXI; DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) XLVf., DI 37 (Rems-Murr-Kreis) XLVf. Frühe Belege für Streckung auch in DI 27 (Würzburg) Nrr. 57, 66. »
  17. So in den meisten mittelrheinischen Beständen, Ausnahmen in Weißenburg und im Bereich der alten Diözese Worms, vgl. DI 29 (Worms) LXIf. »
  18. Vgl. Kapitel 4.7. »
  19. Umfassend zum Begriff und mit Frühbelegen Renate Neumüllers-Klauser, Epigraphische Schriften zwischen Mittelalter und Neuzeit. In: Epigraphik 1988, 315-328, hier 315 zum „Verwirrspiel” der alten Nomenklatur; vgl. auch Koch, Frühhumanistische Kapitalis passim und Bornschlegel, Renaissancekapitalis. »
  20. Vgl. Neumüllers-Klauser und Koch, ebd.; Martin Steinmann, Die humanistische Schrift und die Anfänge des Humanismus in Basel. In: Archiv f. Dipl. 22 (1976) 376-437. »
  21. Zur Verwendung dieser Schrift am Hofe Kaiser Friedrichs III. vgl. DI 20 (Karlsruhe) XXIX; Friedrich W. Leitner, Die Inschriften im Langhausgewölbe von Maria Saal. Ein Beitrag zur Darstellung der frühhumanistischen Kapitalis in Kärnten. In: Epigraphik 1982, 68. »
  22. So Neumüllers-Klauser (wie Anm. 478) gegen Bauer, Mainzer Epigraphik 7f. »
  23. Koch, Frühhumanistische Kapitalis 338. »
  24. Ebd. 340. »
  25. Vgl. Fuchs, Übergangsschriften. »
  26. Vgl. Bornschlegel, Renaissancekapitalis. »
  27. Vgl. zu späten Verwendungen u.a. DI 38 (Lkr. Bergstraße) Nrr. 148, 153»
  28. Vgl. zur Entwicklung in Augsburg paradigmatisch Bornschlegel, Renaissancekapitalis. »
  29. DI 2 (Mainz) Nr. 206. »
  30. Zu Dossenheimer Bauinschriften nach 1485 und dem sicheren Erstbeleg von 1508 in Heidelberg vgl. DI 12 (Heidelberg) Nrr. 138f., 194. »
  31. Vgl. DI 29 (Worms) Nr. 316»
  32. Eine eingehende Untersuchung dieses Phänomens steht bislang noch aus, vgl. zur verzögerten Rezeption gegenüber Heidelberg den Bestand im Rhein-Neckar-Kreis DI 16 (Lkr. Mannheim/Sinsheim) XIXf. »
  33. Mit den gleichen Typen ist eine Bauzahl in Eltville von 1510 (Nr. 251) geschrieben. »
  34. Vgl. etwa DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) XLVIII zu zeitgleichen unterschiedlichen Ausprägungen in der ersten Jahrhunderthälfte. »
  35. Letztes Vorkommen 1596 und 1610 in Idstein, Nrr. 516, 557 und 1612 in Bad Schwalbach, Nr. 562»
  36. Vgl. künftig DI Trier mit ausführlicher Schriftdiskussion. »
  37. Vgl. Neumüllers-Klauser, Schrift 62f. »
  38. Ebd. 64 mit Anm. 12, vgl. auch 65 mit Übersichtskarte 4 und weiteren Belegen aus demselben Raum. »
  39. Ebd. 64. »
  40. Hans Wenzel, Die Glasmalereien in Schwaben von 1200-1350. Berlin 1958 (CVMA I,1.) 135ff. und Abb. 256ff. »
  41. Neumüllers-Klauser, Schrift 64 mit Abb. 2. »
  42. Dem Gußjahr entsprechen die Glockenform und die Gestaltung der Glocke, so daß an dem Entstehungsjahr nicht zu zweifeln ist, lt. frdl. Hinweis von Herrn Claus Peter, Hamm-Rhynern, vgl. auch die Umzeichnung in: Peter/Bund, Glockeninventarisation 137. »
  43. Die Tumbenplatten des Peter von Aspelt (†1320) und des Mathias von Bucheck (†1328), beide im Mainzer Dom, vgl. DI 2 (Mainz) Nrr. 33, 37. Andere Mainzer Frühbelege sind nicht sicher zu datieren, vgl. ebd. Nrr. 706 von 1324? und 718 von um 1330. »
  44. Vgl. Kessel, Memorialfunktionen 16-18 zu 1340-50, auch Suckale 9 mit Vorschlag „um 1353” und Begründung 171 Anm. 2. Die neueste Datierung bei Verena Kessel, Sepulkralpolitik. Die Krönungsgrabsteine im Mainzer Dom und die Auseinandersetzung um die Führungsposition im Reich. In: Der Mainzer Kurfürst als Reichserzkanzler. (...). Hrsg. v. Peter Claus Hartmann. Stuttgart 1997 (Gesch. Landeskde. 45.) 9-34. »
  45. Vgl. Neumüllers-Klauser, Schrift 66-70. »
  46. DI 14 (Fritzlar) Nrr. 13, 16. »
  47. DI 19 (Göttingen) Nr. 5»
  48. Lkr. Waldeck-Frankenberg, vgl. Schaum-Benedum 197. »
  49. So auch bei der erwähnten Goslarer Glocke von 1314 und der Weiheinschrift von 1342 in Frauenburg, vgl. Bernhard Schmidt, Die Inschriften des deutschen Ordenslandes Preußen bis zum Jahre 1466. Halle/Saale 1935 (Schriften d. Königsberger Gelehrten Gesell., Geisteswiss. Kl. 11,3.) Nr. 14»
  50. Die Zahl der frühen Belege läßt sich sogar vermehren durch Rückschlüsse auf Minuskelschrift anhand von Verlesungen in kopialer Überlieferung, vgl. dazu Nrr. 63, 64, 90»
  51. Reduzierte Ober- und Unterlängen können also nicht vorbehaltlos für eine Frühentstehung in Anspruch genommen werden. »
  52. Im Rahmen spezieller Untersuchungen müßte man etwa die Gestaltung des oberen Bogenendes des a weiterverfolgen. »
  53. Vgl. Bischoff, Paläographie 181; Kloos 137; mit diesem Beleg wird der für den Landkreis Bad Kreuznach erhobene Befund in der 1. Hälfte des 15. Jh. bestätigt, vgl. DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) LI. »
  54. Dort letzter Beleg 1523, vgl. DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) Nr. 260; die Minuskel kommt letztmalig 1539 in Worms, DI 29 Nr. 428, 1558 an der Bergstraße, DI 38 Nr. 144, und wohl noch 1551 in Mainz, DI 2 Nr. 416, vor; in der Mischung mit Frakturelementen gibt es Minuskeln bis 1571 und 1572 in Neckarsteinach, DI 38 (Lkr. Bergstraße) Nr. 159f., in Johannisberg sogar bis 1601, DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) Nr. 431. Gemessen an den jeweiligen Überlieferungsdichten sind alle jüngeren Belege ebenfalls Nachzügler.  »
  55. Vgl. Rudolf Kautzsch, Die Entstehung der Frakturschrift. Mainz 1922 (Beilage z. zwanzigsten Jahresber. d. Gutenberg-Gesell.); Hans A. Genzsch, Kalligraphische Stilmerkmale in der Schrift der luxemburgisch-habsburgischen Reichskanzlei. Ein Beitrag zur Vorgeschichte der Fraktur. In: Mitt. d. österr. Inst. f. Geschichtsforschg. 45 (1931) 205-214; Heinrich Fichtenau, Die Lehrbücher Maximilians I. und die Anfänge der Frakturschrift. Hamburg 1961; Zahn, Beiträge passim; auch Bischoff, Paläographie 179. »
  56. Zahn, Beiträge 14ff.; Bischoff ebd. »
  57. DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) Nr. 313, zu Mischformen s.a. ebd. LII u. DI 29 (Worms) LXXII. »
  58. DI 38 (Lkr. Bergstraße) Nr. 155»
  59. Vgl. auch DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) LIII und die wenigen Belege in den vier Bänden des DGA. »
  60. Die hier folgenden Beobachtungen wurden angeregt von der Untersuchung im Lkr. Bad Kreuznach, vgl. DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) LIII-LVI. »
  61. Wenn wie bei der zerstörten Grabplatte Graf Eberhards I. in Eberbach (Nr. 21) die Schrift in trapezförmiger Kerbe ausgehauen ist, wird die halbkugelige Vertiefung zugunsten der flachen aufgegeben. »
  62. Anders der Befund in DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) LIIIf. mit der mehrfach belegten, gleichzeitigen Verwendung kleiner Kreise und vertiefter Punkte. »
  63. Dieser Befund ist im wesentlichen deckungsgleich mit den Ergebnissen in DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) LIVf. »
  64. Die häufigsten allgemeinen Kürzungszeichen sind der waagrechte Strich, der Schräg(rechts)strich, der Apostroph, der Punkt, der Doppel- und Strichpunkt, das aus dem Strichpunkt entwickelte Zeichen in Form einer arabischen Drei sowie als Endungskürzel eine Schleife mit Abschwung am Wortende. An speziellen Silbenkürzungen kamen „us”- und „ur”-Haken, der „con”-Bogen, der „et”-Haken, das „pre”-, „per”- und „pro”-Kürzel in seinen Formvarianten und schließlich hochgestellte Buchstaben in den epigraphischen Schriften zur Anwendung. »
  65. Vgl. Kloos 111f. »
  66. Vgl. Kloos 111f.; zur Entstehungsgeschichte vgl. Ludwig Traube, Nomina sacra. Versuch einer Geschichte der christlichen Kürzung. München 1907 (Quell. u. Untersuchgn. z. lat. Philol. d. Mittelalters. 2.). »
  67. Vgl. Kloos 112. »
  68. Kloos 113. »
  69. Vgl. Hill 63 Nr. 1. »
  70. Zu 1447 (Nr. 199), 1464 (Nrr. 224, 225), 1471 (Nr. 239) und 1477 (Nr. 251) überlieferte arabische Ziffern sind nicht sicher als solche ausgewiesen oder gar modern. »
  71. 1478 und 1483 in DI 29 (Worms) Nrr. 280, 297; 1484 in Kirn, vgl. DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) Nr. 163; 1464 und 1477 in DI 38 (Lkr. Bergstraße) Nrr. 58, 62»