Inschriftenkatalog: Rhein-Hunsrück Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 60: Rhein-Hunsrück-Kreis I (2004)

Nr. 394 Boppard-Hirzenach, Kath. Pfarrkirche St. Bartholomäus 1654 bis 1658

Beschreibung

Grabplatte des Propstes Johann Georg von Lieser, an der Wand des nördlichen Seitenschiffs der ehemaligen Propsteikirche befestigt. Große Platte aus Schiefer, in der Mitte des Feldes zwei aneinandergeschobene Wappen, gemeinsam bekrönt von einer fünfzackigen Krone, darunter Reste der vermutlich fünfzeiligen Inschrift, in den Ecken vier kleinere Wappenschilde. Vor allem links sehr stark abgetreten, Wappenbilder nahezu unkenntlich, zudem fehlt ein Teil am linken unteren Rand.

Maße: H. 217, B. 95, Bu. 3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Bild zur Katalognummer 394: Grabplatte des Propstes Johann Georg von Lieser

Heinz Straeter (GDKE Denkmalpflege) [1/1]

  1. [- - -] ADM(ODVM)a) / [- - -]b) D(OMI)N(VS) IOANNES / A [.....] HVIV(S) LOCI PRAE/[POSITVS] CVI[VS ANIMA] REQVIESCATc) / [- - - AM]EN

Wappen:
Lieser1), unkenntlich2)
Lieser1)unbekannt2)
unbekannt3)unkenntlich

Kommentar

Wenn auch die hier erstmal gelesene Inschrift4) die von Kdm. unter Vorbehalt vorgeschlagene Identifizierung als Grabplatte des 1676 (nicht 1672) verstorbenen Propstes Johann Bertram von Bellinghausen nahezulegen scheint, ist sie dennoch abzulehnen, da dieses im Bergischen Land beheimatete Adelsgeschlecht einen Maueranker5) im Wappen führte, der aus den Resten des Wappenbilds nicht nachzuvollziehen ist. Mit dem darin erkennbaren Hängeärmel und dem Namensrest IOANNES A läßt sich in der Reihe der Pröpste nur Johann Georg von Lieser6) identifizieren. Er ist von 1633 bis 1654 als Hirzenacher Propst bezeugt und spätestens am 18. November 1658 verstorben. Laut Inschrift stiftete er 1635 die Grabplatte seines Vorgängers Adam von Lintzenich7) und vermutlich auch die eines 1639 verstorbenen Familienangehörigen8), die im Arrangement und in den erkennbaren Wappenbildern mit der seinen übereinstimmt.

Textkritischer Apparat

  1. M in normaler Buchstabengröße hochgestellt.
  2. Zu ergänzen wäre REVERENDVS.
  3. Q als Kleinbuchstabe.

Anmerkungen

  1. Zu erkennen ist noch ein Hängearmel.
  2. Ein Löwe.
  3. Zwei Balken
  4. Kdm. liest lediglich IO(H)ANNES.
  5. Vgl. Fahne, Geschichte 23.
  6. Vgl. zu ihm Wisplinghoff, Siegburg 179.
  7. Vgl. Nr. 359.
  8. Vgl. Nr. 369.

Nachweise

  1. Kdm. Rhein-Hunsrück 2,1, 854.

Zitierhinweis:
DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 394 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di060mz08k0039402.