Inschriftenkatalog: Rhein-Hunsrück Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 60: Rhein-Hunsrück-Kreis I (2004)

Nr. 251 Boppard, Städtisches Museum (aus St. Severus) 1597

Beschreibung

Grabplatte des Bopparder Zollschreibers Philipp (von) Schellenberg. Ursprünglich im Boden von St. Severus, wurde sie um 1840 zunächst auf den Alten Friedhof, dann um 1931 an den heutigen Standort im Innenhof der ehemals Kurfürstlichen Burg verbracht1). Überlebensgroße schmale Platte aus porösem Basalt mit Umschrift (A) zwischen Linien, im Feld oben ein von einer Hand gehaltener Lorbeerkranz mit zwei von einem Engel präsentierten Wappen. Darunter eine inschriftenlose von Voluten bekrönte Tafel. Zwischen dieser und dem Kranz eine zu unbekannter Zeit angebrachte Numerierung (B). Gut erhalten.

Maße: H. 253, B. 94, Bu. 6,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Bild zur Katalognummer 251: Grabplatte des Bopparder Zollschreibers Philipp (von) Schellenberg

Thomas G. Tempel (GDKE Denkmalpflege) [1/1]

  1. A

    ANNO · D(OMI(NI) · 1597 · DEN · 14 · / SEPTE(M)BRIS · STARB · DER · EHRENTHAFT · PHILIPS · V(ON) · SCHELLENBERG / GEWESENER · ZOL · / SCHRIBER · ALHIE · ZV · BOPPA(RD) · DER · SELEN · GOT · G(NAT) · A(M)E(N) ·

  2. B

    4

Wappen:
Schellenberg?2)unbekannt3)

Kommentar

Die dünnstrichig gearbeitete Kapitalis zeigt bis auf die ausgeprägten dreieckigen Serifen keine Besonderheiten. Als Worttrenner dienen kleine Dreiecke.

Bei Philipp (von) Schellenberg4) handelt es sich um den am 16. Dezember 1583 eingesetzten Amtsnachfolger des etwa ein halbes Jahr zuvor verstorbenen Bopparder Zollschreibers Anthon Kunigstein5). Schellenberg war mit seiner Frau Gertrud, die aus der bekannten Bopparder Schöffen- und Beamtenfamilie Nettesheim6) stammte, seit 1589 Mitglied der St. Anna-Bruderschaft zu Koblenz.

Anmerkungen

  1. Vgl. dazu Einleitung Kap. 2.1.1.
  2. Redend: Ein Balken, begleitet von sieben 4:3 gestellten Schellenbäumen (?).
  3. Marke Nr. 48. - Es handelt sich nicht um das Wappen der Familie Nettesheim.
  4. Vgl. dazu und zum Folgenden Frauenberger, Bürgerbuch 1, 694 und 579. - Vermutlich ist sein Familienname als Herkunftsbezeichnung aufzufassen, da der Verstorbene sonst als "Philipp Schelberger" bzw. "Phil. Schellberg" bezeichnet wird.
  5. Vgl. Nr. 230.
  6. Vgl. dazu Frauenberger, Bürgerbuch 1, 579.

Nachweise

  1. Kubach/Verbeek, Denkmälerinventar I 213.
  2. Kdm. Rhein-Hunsrück 2.1, 422.

Zitierhinweis:
DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 251 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di060mz08k0025102.