Inschriftenkatalog: Rhein-Hunsrück Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 60: Rhein-Hunsrück-Kreis I (2004)

Nr. 135 Oberwesel, Kath. Pfarrkirche Unserer Lieben Frau 1500

Beschreibung

Grabplatte des Stiftsherrn Petrus (Glöckner aus) Winkel. Ursprünglich in der Liebfrauenkirche, wurde sie 1842/451) in den südlichen Kreuzgangflügel verlegt und zu unbekannter Zeit am heutigen Standort an der Südseite des Kapitelhauses an der Wand befestigt. Große Platte aus gelbem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien. Im Feld unter einer Arkade in Ritzzeichnung ausgeführte Figur des Verstorbenen in geistlicher Tracht mit rundem Birett und langem Haar, vor der Brust den Kelch haltend. In den oberen Ecken je ein Engel. Stark abgetreten und verwittert, zudem platzen die oberen Schichten ab2).

Maße: H. 272, B. 132, Bu. 8 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalie.

Bild zur Katalognummer 135: schlichte Grabplatte des Stiftsherrn Petrus (Glöckner aus) Winkel

Dr. Eberhard J. Nikitsch (ADW) [1/1]

  1. [A]nno · do[mini] millesimo / quincentesimo · quarta · die · [- - - o]biit · honorab[ilis] / [do]minus [pet]rus Campanator / de winckel canonicus huius ecclesie c(uius) a(n)i(m)a re[quiesca]t in pace amena)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1500, am 4. Tag des Monats (...) starb der ehrbare Herr Petrus Glöckner aus Winkel, Stiftsherr dieser Kirche, dessen Seele in Frieden ruhen möge, Amen.

Kommentar

Die Schrift ist auffallend feinstrichig ausgeführt. Als Worttrenner dienen Quadrangeln.

Der Verstorbene stammt vermutlich aus Winkel im Rheingau und ist von 1475 bis 15003) unter dem Namen Peter Winkel als Stiftsherr an Liebfrauen nachweisbar. Zudem war er Mitglied der dortigen Fabrikbruderschaft4). Ob sein Beiname als Familienname aufzufassen ist oder mit dem 1422/28 erstmals erwähnten Amt des Glöckners zusammenhängt, bleibt offen.

Textkritischer Apparat

  1. Kdm. überliefert als Text der Inschrift lediglich + anno [...] (de)canus [...]cat in pace.

Anmerkungen

  1. Vgl. dazu Kdm. 410 und 423.
  2. Für spezielle Hilfe bei der Lesung dieser Inschrift danke ich meinem Kollegen Dr. Rüdiger Fuchs.
  3. Vgl. dazu und zum Folgenden Pauly, Stifte 328 und 389.
  4. Vgl. dazu Heinzelmann, Fabrikbruderschaft 74.

Nachweise

  1. Kdm. Rhein-Hunsrück 2.2, 423.

Zitierhinweis:
DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 135 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di060mz08k0013504.