Inschriftenkatalog: Rhein-Hunsrück Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 60: Rhein-Hunsrück-Kreis I (2004)

Nr. 86 Oberwesel, Michaelskapelle (aus Kath. Pfarrkirche Unserer Lieben Frau) 1463

Beschreibung

Grabplatte Friedrichs (des Alten) von Schönburg auf Wesel. Ursprünglich in der Liebfrauenkirche1), wurde sie 1842/45 nach außen an die Wand des Kreuzgangsüdflügels versetzt und 1987/88 innen an der Nordwand der Michaelskapelle aufgestellt. Große Platte aus gelbem Sandstein mit Umschrift auf dem Rand. Im vertieften, von einem Rundstab eingefaßten Feld hochreliefierte Darstellung des Verstorbenen im Plattenharnisch, mit offenem Helm, die rechte Hand am Dolch, die linke am Schwert, mit gespreizten Beinen den rechten Fuß auf einem Hund, den linken auf einem Löwen. Zu Häupten zwei Vollwappen, zwischen den Füßen zwei weitere Wappenschilde. In der Mitte gebrochen, stark verwittert und bestoßen, Schrift kaum noch lesbar.

Maße: H. 234, B. 119, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal.

Bild zur Katalognummer 86: Grabplatte Friedrichs (des Alten) von Schönburg auf Wesel

Thomas G. Tempel (ADW) [1/1]

  1. + Anno · d(omi)ni · m · cccc · sexagesi(m)o · / tertio · octaua · die · mensis · [a]prilis · obiit · [.....] · friedericus · / de · schonenbur[g] · / [cuius · a]nima · requiescat · in · pace [· a]mena) ·

Übersetzung:

Im Jahr 1463 am 8. Tag des Monats April starb (...) Friedrich von Schönburg, dessen Seele in Frieden ruhe, Amen.

Wappen:
Schönburg auf Wesel (Stamm IIb)Fleckenstein
ScharfensteinKronberg (Kronenstamm)2)

Kommentar

Der durch auffallend weite Wortabstände gegliederte Text ist in einer schlanken, dünnstrichigen Minuskel ausgeführt. Als Worttrenner dienen kleine Quadrangeln.

Friedrich3) setzte als einer von zwei Söhnen aus der Ehe Eberhards von Schönburg auf Wesel mit Agnes von Fleckenstein die Hauptlinie der Familie (Stamm IIb) fort. Die drei Ehen des Verstorbenen mit Nese von Randeck, Hedwig von Schöneck und seit 1449 mit Lysa von Gerolstein finden in der Inschrift keine Erwähnung. Vermutlich wurde er - wie seine kurz vor ihm verstorbene Mutter4) - in der Schönburger Grablege im nördlichen Seitenchor der Liebfrauenkirche bestattet.

Textkritischer Apparat

  1. Anno dni M cccc ... die mensis obÿt ... anima requiescat in pace v. Eltester, Schönburg; † anno d(omi)ni m cccc [...] requiescat in pace ... Kdm.

Anmerkungen

  1. Vgl. Kdm. 410.
  2. Hier versehentlich linksgewendet. Quadriert: 1. eine Krone, 2/3. zwei Reihen Eisenhutfeh, 4. leer.
  3. Vgl. zum Folgenden Möller, Stammtafeln AF I Taf. 34.
  4. Vgl. Nr. 84.

Nachweise

  1. L. v. Eltester, Bleistiftzeichnung, dat. 2. April 1846 (LHAK Best. 700,30 Nr. 417/54).
  2. v. Eltester, Schönburg pass.
  3. Kdm. Rhein-Hunsrück 2.2, 395 mit Abb. 256.

Zitierhinweis:
DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 86 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di060mz08k0008601.