Inschriftenkatalog: Rhein-Hunsrück Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 60: Rhein-Hunsrück-Kreis I (2004)

Nr. 47† Boppard-Herschwiesen, Kath. Pfarrkirche St. Pankratius 1374

Beschreibung

Glocke mit Widmungs- und Herstellungsinschrift, 1917 zu Kriegszwecken abgeliefert. Schrift wohl gotische Minuskel1), sonstige Ausführung unbekannt.

Nach Lehfeldt.

  1. anno milleno trecento septvageno quarto lavrenti dam panema) do tibi menti hanc formare pie per honorem sancte marie

Übersetzung:

Im Jahr 1374 gebe ich dir zum Gedächtnis an Laurentius diese Glocke, um sie fromm zur Ehre der heiligen Maria zu gießen.

Versmaß: Drei leoninische Hexameter, zweisilbig rein gereimt.

Kommentar

Das aufwendige Formular der Inschrift dürfte auf den Einfluß der Stiftsherren des Martinsstifts zu Worms zurückzuführen sein, denen die zur Pfarrei Boppard gehörende Kirche2) im Mittelalter unterstellt war. Der Bezug der beiden inschriftlich genannten Heiligennamen zur heutigen Pankratius-Kirche ist unklar: Möglicherweise wurde im Jahr 1374 eine beschädigte Laurentius-Glocke zum Guß einer neuen, nun Maria geweihten Glocke verwendet.

Textkritischer Apparat

  1. Sic! Vermutlich verschrieben bzw. verlesen für campanam.

Anmerkungen

  1. So Kubach/Verbeek unter Berufung auf einen Hinweis des Herschwieser Pfarrers Schlicken aus dem Jahr 1859.
  2. Seit Ende des 10. Jahrhunderts ist eine Kapelle bzw. eine Kirche für Herschwiesen bezeugt; die heutige Kirche wurde 1744-46 unter Verwendung des Steinmaterials des Vorgängerbaus errichtet; vgl. dazu und zum Folgenden Kdm. 762f.

Nachweise

  1. Lehfeldt, Bau- und Kunstdenkmäler 595.
  2. Kubach/Verbeek, Denkmälerinventar II 104.
  3. Kdm. Rhein-Hunsrück 2.1, 793.

Zitierhinweis:
DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 47† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di060mz08k0004701.