Inschriftenkatalog: Rhein-Hunsrück Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 60: Rhein-Hunsrück-Kreis I (2004)

Nr. 20† Boppard, ehem. Benediktinerinnen-Kloster Marienberg 1303

Beschreibung

Grabplatte des Geistlichen Gerlach. Im Jahr 1773 von d'Hame in der Klosterkirche und von Nick noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts ohne Standortangabe in Nachzeichnung überliefert, ist die Platte heute verschollen. Im Feld unter Kielbogenarkade, deren Kreuzblume in die obere Schriftleiste reicht, in Ritzzeichnung oder in Relief ausgeführte Figur des tonsurierten, mit einer ungegürteten Kutte bekleideten Verstorbenen, die Hände übereinandergelegt.

Nach d'Hame. Abb. 19

Bild zur Katalognummer 20: Nachzeichnung von d'Hame der Grabplatte des Geistlichen Gerlach aus der Klosterkirche Marienberg

d'Hame, Confluvium [1/1]

  1. anno domini m cccii idusa) martii obiit dominus Gerlacus clericus cuius anima requiescat in sancta pace amen

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 13031) an den Iden des März (15. März) starb Herr Gerlach, Geistlicher, dessen Seele in heiligem Frieden ruhen möge.

Kommentar

Vermutlich handelte es sich bei Gerlach um den damaligen, sonst allerdings nicht bezeugten Klostergeistlichen und Beichtvater2) des im 13. Jahrhundert zunehmend an Bedeutung gewinnenden Nonnenklosters. Da aber Gerlach in der Einleitung zu seinem ebenfalls nur aus der kopialen Überlieferung bekannten Epitaph3) als vor dem Nikolausaltar der Klosterkirche begrabener "cleric(us) bopardian(us)" bezeichnet wird, hätte er sich auch als aus Boppard stammender oder dort tätiger Geistlicher - aus welchen Gründen auch immer - in der Klosterkirche beisetzten lassen können. Die schlichte Grabplatte eröffnet die lange Reihe der klösterlichen Bestattungen von Klerikern, Nonnen, Adeligen und Laien.

Textkritischer Apparat

  1. So wohl für idibus. - Es gibt kein Anzeichen dafür, daß ein Teil der Jahreszahl zum Tagesdatum gehört.

Anmerkungen

  1. Berechnet nach dem Trierer Stil; vgl. dazu Einleitung Kap. 1.
  2. Diese wurden in der Regel von der für Marienberg zuständigen Trierer Benediktinerabtei St. Matthias gestellt; vgl. dazu die unvollständige Liste bei Becker, Benediktinerabtei 672.
  3. Vgl. die folgende Nr.

Nachweise

  1. d'Hame, Confluvium II 2, nach S. 661 (Nachzeichnung, bez. Nr. 22).
  2. Nick, Mappe Marienberg o. P. (Nachzeichnung).

Zitierhinweis:
DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 20† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di060mz08k0002001.