Inschriftenkatalog: Rhein-Hunsrück Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 60: Rhein-Hunsrück-Kreis I (2004)

Nr. 412† Boppard, Benediktinerinnen-Kloster Marienberg 1666

Beschreibung

Altarstiftung der Nonnen Eva Margaretha von der Leyen zu Saffig und Eva Cordula von der Leyen. Im Jahr 1773 durch d'Hame in Abschrift überliefert, befand sich die Stiftungsinschrift (A), die offensichtlich 1704 mit einem Zusatz (B) versehen wurde, am nicht näher beschriebenen Marienaltar im westlichen Nonnenchor. Der Altar dürfte mit dem Abriß der Kirche 1802 untergegangen sein.

Nach d'Hame.

  1. A

    Anno 1666a) 20 Mai hanc aram deo beatae mariae virgini patronis praenobiles virgines Eva Margaretha von der Leyen de domo Saffig Eva Cordula von der Leyen de domo Leyen cantrix erigi curaverunt

  2. B

    Illuminatum 1704

Übersetzung:

(A) Im Jahr 1666 am 20. Mai haben als Patrone diesen Altar Gott (und) der heiligen Jungfrau Maria (zu Ehren) die wohledlen Jungfrauen Eva Margaretha von der Leyen aus dem Haus Saffig und Eva Cordula von der Leyen aus dem Haus Leyen, Chorleiterin, errichten lassen. - (B) Beleuchtet 17041).

Kommentar

Eva Margaretha von der Leyen zu Saffig2) war zur Zeit der Stiftung Priorin des Klosters, ihre Cousine Eva Cordula von der Leyen3) Sangmeisterin bzw. Chorleiterin, ein Amt, das sie vermutlich von ihrer Tante Amelia4) übernommen hatte. Die gemeinsame Stiftung des Altars durch die beiden adeligen Nonnen dürfte in Zusammenhang mit der Wiederherstellung der im 30jährigen Krieg stark beschädigten Klosterkirche5) zu sehen sein, die vornehmlich in den Jahren 1662 bis 1665 erfolgt war und an der sich beide Nonnen bereits mit einer ebenfalls gemeinsamen Fensterstiftung6) beteiligt hatten. Mit ihrer anschließenden, aus eigenem Vermögen ("de peculio") getätigten Altarstiftung erhöhte sich die Anzahl der Altäre in der Kirche auf insgesamt zehn.

Textkritischer Apparat

  1. 1660 d'Hame 618; Kubach/Verbeek; Kdm.

Anmerkungen

  1. Offenbar handelte es sich um eine Kerzenstiftung.
  2. Vgl. Nr. 415.
  3. Vgl. Nr. 435.
  4. Vgl. Nr. 377.
  5. Vgl. dazu Rhein. Antiquarius II 5, 298ff.
  6. Vgl. dazu Nr. 410 VII.

Nachweise

  1. d'Hame, Confluvium II 2, 457 und 618.
  2. Kubach/Verbeek, Denkmälerinventar I 142.
  3. Kdm. Rhein-Hunsrück 2.1, 274.

Zitierhinweis:
DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 412† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di060mz08k0041204.