Inschriftenkatalog: Rhein-Hunsrück Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 60: Rhein-Hunsrück-Kreis I (2004)
Nr. 401 Oberwesel, Michaelskapelle (aus Kath. Pfarrkirche Unserer Lieben Frau) 1662
Beschreibung
Grabplatte für Ludwig Vogt. Ursprünglich in der Liebfrauenkirche1), wurde sie 1824/25 außen an die Wand des Kreuzgangsüdflügels versetzt und 1987/88 innen an der Südwand der Michaelskapelle aufgestellt. Große Platte aus gelb-weißem Sandstein mit vorlinierten, aber unbeschrifteten Randleisten. Im vertieften Feld unten Rollwerktafel mit 14zeiliger Inschrift (A) mit geflügeltem Totenkopf als Abschluß; oben reliefiertes Brustbild eines geflügelten Engels, zwei mit Initialen (B) bezeichnete Marken im Wappenschild haltend. Die Platte ist vor allem im unteren Bereich stark abgetreten und verwittert, dadurch Schriftverlust.
Maße: H. 235, B. 118, Bu. 4,5-6 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
- A
ANNO 1662 DEN 3 / TAG IVNII IST DER / WOLLEHRENVESTERa) / VND HOCHACHTBARERa) / HERR LVDWIG VOGT / GERICHTS VND RATHS/VERWANDTER AVCH / STATTSCH[V]LTISENb) AL=/HIER ZV [WE]S[EL] SEINS / ALTERS IM EIN VND / FVNFZIGSTEN IN DEM / HER[RN SEL]IG ENT=/SCHL[AFFEN] DE[SS]EN / SEELE GOTT GNADE
- B
L(VDWIG) V(OGT) A(GNES) G(ERG)
Ludwig Vogt2) | Agnes Gerg3) |
Textkritischer Apparat
- Sic!
- STATT(SC)H(REIBER) Campignier, Kdm.
Anmerkungen
- Vgl. Kdm. 410.
- Marke Nr. 100, darüber die Initialen L V.
- Marke Nr. 101, begleitet von den Initialen A G.
- Vgl. zum Folgenden Frauenberger, Bürgerbuch 1, 218 und 815 sowie Schaaf, Familienbuch Oberwesel 971.
- Vgl. zum Folgenden Pauly, Stifte 394 und 489f.
Nachweise
- Campignier, Rundgang 31 (teilw.).
- Kdm. Rhein-Hunsrück 2.2, 398f. mit Abb. 258.
Zitierhinweis:
DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 401 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di060mz08k0040109.
Kommentar
Die gleichstrichig ausgeführte Kapitalis zeigt bis auf die eigenwillige TE-Ligatur keine Besonderheiten, Worttrenner fehlen.
Der aus Boppard stammende Ludwig Vogt4) war seit etwa 1632 mit Agnes, der 1610 geborenen Tochter des Bopparder Schöffen und Seidenkrämers Balthasar Gerg(en) verheiratet. Seit 1638 als Nachschreiber am Zoll zu Bacharach tätig, ist er ab 1645 als Stadtschreiber in Oberwesel bezeugt. Als Mitglied des städtischen Gerichts und des Rats gehörte Ludwig Vogt zu den einflußreichen Bürgern Oberwesels, als Stadtschultheiß war er zudem der direkte Vertreter des Stadtherrn, des Kurfürsten und Erzbischofs von Trier. Anton Vogt, das jüngste von fünf Kindern des Ehepaars, fungierte von 1655 bis 1698 als Propst von St. Martin und hatte zudem seit 1666 ein Kanonikat in Liebfrauen inne5).