Inschriftenkatalog: Rhein-Hunsrück Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 60: Rhein-Hunsrück-Kreis I (2004)

Nr. 392 Oberwesel, Kath. Pfarrkirche St. Martin 1655

Beschreibung

Grabinschrift des Propstes Philipp Saxler, in Zweitverwendung auf der flachreliefierten figürlichen Grabplatte eines Geistlichen aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts1) nachgetragen. Anläßlich der Zweitverwendung wurde die in gotischer Majuskel ausgeführte Umschrift nahezu vollständig beseitigt und an gleicher Stelle durch die neue Inschrift ersetzt. Diese beginnt sich vor allem im unteren Bereich wegen aufsteigender Nässe aufzulösen.

Maße: H. 252, B. 112, Bu. 6,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Bild zur Katalognummer 392: Grabinschrift des Propstes Philipp Saxler in Zweitverwendung auf einer figürlichen Grabplatte eines Geistlichen

Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz [1/1]

  1. ANNOa) / 1655 . 23 IULIIb) OBIITb) ADMODVM R(EVEREN)D(VS)c) D(OMI)N(VS)d) PHILIPPVS SAXLER PRAEPOSIT(VS) / ET PASTOR HVIVS ECCLESIE / VIGILANTISSIMVS CVIVS A(N)I(M)A REQVIESCAT IN PACE AMEN

Übersetzung:

Im Jahr 1655 am 23. Juli starb der sehr ehrwürdige Herr Philipp Saxler, fürsorglichster Propst und Pastor dieser Kirche, dessen Seele in Frieden ruhe, Amen.

Kommentar

Die nahezu gleichstrichig ausgeführte Kapitalis zeigt mit dem über den Schaft hinaus verlängerten Schrägbalken des N bei AMEN, der nach links geschwungenen Cauda des Q und der einmaligen Verwendung des runden U nur vereinzelt besondere Formen.

16332) erstmals als Vizekurat in Niederburg bei Oberwesel urkundlich nachweisbar, wurde Saxler 1646 zum Propst und 1647 zum Pfarrer von St. Martin ernannt. Es wirft ein bezeichnendes Licht auf die damaligen Verhältnisse, daß zur Bestattung des ranghöchsten Geistlichen dieses Pfarrbezirks die über 300 Jahre alte Grabplatte eines frühen Amtsvorgängers wiederverwendet wurde.

Textkritischer Apparat

  1. Schriftbeginn oben rechts im Anschluß an den stehengebliebenen Rest der ehemaligen Leiste; vgl. Anm. 1.
  2. Das zweite I mit nach unten verlängertem Schaft.
  3. D unzial klein hochgestellt.
  4. N klein hochgestellt.

Anmerkungen

  1. Vgl. Nr. 38.
  2. Vgl. zum Folgenden die Nachweise bei Pauly.

Nachweise

  1. Campignier, Rundgang 59 (übers.).
  2. Pauly, Stifte 489.
  3. Kdm. Rhein-Hunsrück 2.2, 558 mit Abb. 392.

Zitierhinweis:
DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 392 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di060mz08k0039204.