Inschriftenkatalog: Rhein-Hunsrück Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 60: Rhein-Hunsrück-Kreis I (2004)

Nr. 361 St. Goar, Evang. Stiftskirche 1635

Beschreibung

Fragmentarische Grabplatte für Melchior von Grorodt. Im Frühjahr 2002 bei Renovierungsarbeiten als Spolie aufgefunden, wird sie gegenwärtig links vom Treppenabgang zur Krypta verwahrt. Waagerecht beschnittener Mittelteil einer ehemals großen Platte aus rotem Sandstein mit Bibelzitat (A) auf umlaufender profilierter Leiste, im Feld zwei aneinandergeschobene Eheallianzwappen im Kranz, dazu in den Ecken ehemals vier bezeichnete Ahnenwappen, von denen sich die Beischriften (B) der beiden unteren erhalten haben. Aufgrund des Formats dürfte das Fragment als Treppenstufe verwendet worden sein.

Erg. nach Lutherbibel.

Maße: H. 46 (frgm.), B. 103, Bu. 4 (A), 2 (B) cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Bild zur Katalognummer 361: Fragment der Grabplatte für Melchior von Grorodt

Brunhild Escherich (ADW) [1/1]

  1. A

    [ALSO HAT GOTT DIE WELT GELIEBET DAS ER SEINEN EINGE- BOR]EN SOHN GAB A[VFF DAS ALLE DIE AN IN GLEUBEN NICHT VERLOREN WERDEN SONDERN DAS EWIGE LEBEN HABEN]1)

  2. B

    ALBEN VON / SVLZBACH CRONBERG

Wappen:
Grorodt/Lindau
[Grorodt][Kessel von Bergen]
Alben gen. von Sultzbach2)Kronberg

Kommentar

Die wenigen erhaltenen Buchstaben der Umschrift zeigen eine sorgfältig ausgeführte Kapitalis mit ausgeprägt dreiecksförmigen Serifen. Zudem ist B mit eingerollten, weder einander noch den Schaft berührenden Bogenenden versehen.

Durch das Allianzwappen und die Wappenbeischriften läßt sich der Verstorbene3) als der mit Elisabetha Dorothea von Lindau verheiratete Melchior von Grorodt identifizieren, Sohn Johann Philipps von Grorodt und seiner Frau Franziska Kessel von Bergen. Seine Großmüter waren Elisabeth Alben gen. von Sultzbach und Martha von Kronberg. Da Melchiors Grabplatte nicht die übliche Umschrift mit den Todesdaten aufweist, stand sie vermutlich mit dem ebenfalls nur fragmentarisch erhaltenen Epitaph4) des wegen der Pest nach St. Goar geflüchteten und dort 1635 verstorbenen Ehepaars in Zusammenhang.

Anmerkungen

  1. Joh 3,16.
  2. Ein Schrägbalken.
  3. Vgl. zum Folgenden Humbracht, Zierde Taf. 284.
  4. Vgl. dazu die vorhergehende Nr.

Zitierhinweis:
DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 361 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di060mz08k0036105.