Inschriftenkatalog: Rhein-Hunsrück Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 60: Rhein-Hunsrück-Kreis I (2004)

Nr. 351 Boppard, Städtisches Museum (aus St. Severus) 1631

Beschreibung

Grabplatte des Bopparder Bau- bzw. Stadtschreibers Johann Adenau. Ursprünglich wohl im Boden von St. Severus, wurde sie um 1840 zunächst auf den Alten Friedhof, dann um 1931 an den heutigen Standort im Innenhof der ehemaligen Kurfürstlichen Burg verbracht1). Große Platte aus Basalt, im Feld profilierte Volutentafel mit elfzeiliger, die Tafel nur zu zwei Drittel ausfüllender Grabinschrift (A), darüber zwei flachreliefierte Eheallianzwappen nebeneinander, die Wappenbilder von den Initialen (B) und (C) begleitet. Unten auf der Tafel zu unbekannter Zeit angebrachte Numerierung (D). Gut erhalten.

Maße: H. 212, B. 105, Bu. 4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Bild zur Katalognummer 351: Grabplatte des Bopparder Bau- bzw. Stadtschreibers Johann Adenau

Dr. Eberhard J. Nikitsch (ADW) [1/1]

  1. A

    A(NN)Oa) 1631 · DEN · 3 · / MARTY · IST · IN · GOT · / VERSCHIDEN · DER / EHRENFEST · VND · / ACHBEREN · HEREN / IOHAN · ADENAV · / GEWESEN · TREISERb) / CVRFVRSTLICHER / BAVSCHREIBER · / IM · PHILEPPVS · / THAL · D(ER) · S(ELEN) · G(OTT) · G(NAD) ·

  2. B

    I(OHANN) A(DENAV)

  3. C

    A(NNA) N(ETTESHEIM)

  4. D

    37c)

Wappen:
AdenauNettesheim

Kommentar

Die breit proportionierte, in dünner Strichstärke ausgeführte Kapitalis ist mit markanten dreiecksförmigen Serifen versehen. Als Worttrenner dienen Dreiecke.

Der 1597 als fünftes von sieben Kindern des Bopparder Stadt- und Gerichtsschreibers Jacob Adenau2) geborene Johannes war seit etwa 1620 mit Anna, der jüngsten Tochter des Bopparder Zollschreibers Johann Werner Nettesheim3) verheiratet. Spätestens seit 1624 ist er als Nachfolger seines Vaters im Amt des kurtrierischen Stadt- bzw. Bauschreibers nachweisbar4). PHILEPPVS THAL dürfte mit der kleinen Siedlung Philippstal zu identifizieren sein, die sich um die 1626-1632 von dem Trierer Erzbischof Philipp Christoph von Sötern erbaute Residenz Philippsburg etwas rheinabwärts von Tal Ehrenbreitstein entwickelt hatte5).

Textkritischer Apparat

  1. O klein hochgestellt.
  2. Sic! wohl für TRIERISCHER.
  3. Zahl auf dem Kopf stehend.

Anmerkungen

  1. Vgl. dazu Einleitung Kap. 2.1.1.
  2. Vgl. zu ihm Frauenberger, Bürgerbuch 1, 33 sowie sein bereits 1614 gestiftetes Epitaph Nr. 316.
  3. Vgl. zu ihm Frauenberger, Bürgerbuch 1, 579 sowie Nrr. 306 und 330.
  4. Vgl. dazu Reif, Ämterbuch 2.
  5. Freundliche Mitteilung von Herrn Michael Koelges, Boppard-Hirzenach, mit Hinweis auf ein so bezeichnetes Aquarell von Wenzel Hollar aus dem Jahr 1636; vgl. dazu Hollar, Reisebilder 73 und 75.

Nachweise

  1. Kubach/Verbeek, Denkmälerinventar I 215.
  2. Kdm. Rhein-Hunsrück 2.1, 423.

Zitierhinweis:
DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 351 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di060mz08k0035108.