Inschriftenkatalog: Rhein-Hunsrück Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 60: Rhein-Hunsrück-Kreis I (2004)

Nr. 340† Boppard, ehem. Benediktinerinnen-Kloster Marienberg 1624

Beschreibung

Grabplatte der Äbtissin Amalia Zandt von Merl. Im Jahr 1773 von d'Hame in Abschrift und in Nachzeichnung in der Klosterkirche überliefert, ging das Grabdenkmal vermutlich mit deren Abriß 1802 unter. Hochrechteckige Platte mit Umschrift (A) zwischen Linien, im Feld Wappen der Verstorbenen im Kranz, in den Ecken vier weitere, inschriftlich bezeichnete Ahnenwappen (B).

Nach d'Hame (Nachzeichnung).

  1. A

    Anno 1624 20 iunii obiit pie in domino obiit reverenda ac nobilis domina Amelia Zantin a Merll abbatissa huius monasterii 42 annis laudabilissimea) praefuit aetatis 77 cuius anima requie fruatur aeterna

  2. B
    von Zand von Stett zu Treis 
    von Winnenberg von Balwein 

Übersetzung:

Im Jahr 1624 am 20. Juni starb fromm in Gott die ehrwürdige und wohlgeborene Frau Amelia Zandt von Merl, Äbtissin dieses Klosters, dem sie 42 Jahre lang auf das Löblichste vorstand, im Alter von 77 Jahren. Deren Seele möge die ewige Ruhe genießen.

Wappen:
Zandt von MerlStetzgis von Treis
WinnebergBallwein von Zweibrücken

Kommentar

Die einem alten mosellanischen Adelsgeschlecht1) mit Sitz in (Zell-)Merl (Lkrs. Cochem-Zell) entstammende Amelia war eines der sechs Kinder aus der Ehe des Hugo Zandt von Merl mit Gertrud Stetzgis von Treis. Zunächst Nonne im Trierer Benediktinerinnen-Kloster St. Irminen wurde Amelia im Sommer 1581 auf Wunsch der Marienberger Konventualinnen zur dortigen Äbtissin berufen. Im Jahr 1612 veranlaßte sie die aufwendige Erneuerung des Hl.-Kreuz-Altars2). Gegen Ende ihrer langen Regierungszeit erhielt sie im Jahr 1623 mit ihrer Nichte Maria Margaretha Zandt von Merl3) eine Koadjutorin zur Seite gestellt, die ihr auch im Amt nachfolgte.

Textkritischer Apparat

  1. laudabiliter d'Hame I 2, S. 553 und II 2, S. 449.

Anmerkungen

  1. Vgl. zum Folgenden Humbracht, Zierde Taf. Nr. 197 und Kupp, Preisschrift 503f.
  2. Vgl. dazu Nr. 324.
  3. Vgl. Nr. 390.

Nachweise

  1. d'Hame, Confluvium I 2, S. 553 und II 2, S. 449 sowie nach S. 661 (Nachzeichnung, bez. Nr. 5).
  2. Kubach/Verbeek, Denkmälerinventar I 155.
  3. Kdm. Rhein-Hunsrück 2.1, 292f.

Zitierhinweis:
DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 340† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di060mz08k0034003.