Inschriftenkatalog: Rhein-Hunsrück Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 60: Rhein-Hunsrück-Kreis I (2004)
Nr. 328 Boppard, Städtisches Museum (aus St. Severus) 1619
Beschreibung
Grabplatte des Bopparder Schöffen Laurenz Vogt (Fagt). Ursprünglich im Boden von St. Severus, wurde sie um 1840 zunächst auf den Alten Friedhof, dann um 1931 an den heutigen Standort im Innenhof der ehemaligen Kurfürstlichen Burg verbracht1). Sehr große, sich nach unten hin verjüngende Platte aus Basalt mit Umschrift zwischen Linien (A), im Feld oben zwei aneinandergeschobene Wappenschilde im Lorbeerkranz. Darunter inschriftenlose Volutentafel mit zu unbekannter Zeit angebrachter Numerierung (B). Gut erhalten.
Maße: H. 224, B. 102 (oben), 85 (unten), Bu. 6 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
- A
ANNO 1619 DEN 26 / APRILIS STARB DER EHRENHAFTa) LAVRENTIVS FAGT / GERICTSb) SCHEFFEN / ZVO BOPPART DER SELEN G(OTT)c) G(NAD) · A(MEN) ·
- B
· 33d) ·
Laurenz Vogt2) | unbekannt3) |
Textkritischer Apparat
- F korr. aus T.
- Sic!
- Folgt eine kleine, aufgrund einer alten Beschädigung unbeschriftete Stelle.
- Zahl auf dem Kopf stehend.
Anmerkungen
- Vgl. Einleitung Kap. 2.1.1.
- Marke Nr. 81.
- Marke Nr. 82.
- Vgl. dazu und zum Folgenden Frauenberger, Bürgerbuch 1, 815.
Nachweise
- Kubach/Verbeek, Denkmälerinventar I 214.
- Kdm. Rhein-Hunsrück 2.1, 423.
Zitierhinweis:
DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 328 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di060mz08k0032803.
Kommentar
Die sehr dünn eingehauene Kapitalis zeigt als Besonderheit P und R mit kleinen Bögen sowie R mit gelegentlich weit ausgreifender Cauda.
Der wohl aus Oberwesel zugezogene Laurenz Vogt4) ist 1603 als Schöffenmeister der Schöffenbruderschaft nachweisbar. Seine in den Quellen bezeugten Funktionen als kaiserlicher Sekretär und markgräflich-badischer Zollwärter am Zoll zu Boppard werden in der Grabinschrift nicht erwähnt. Das zweite Wappen dürfte sich auf seine Ehe mit einer sonst unbekannten Gertrud beziehen.