Inschriftenkatalog: Rhein-Hunsrück Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 60: Rhein-Hunsrück-Kreis I (2004)

Nr. 303† Boppard, ehem. Benediktinerinnen-Kloster Marienberg 1612

Beschreibung

Grabdenkmal der Gertrud Spay, Präbendatin im Kloster. Im Jahr 1773 von d'Hame nur in Abschrift überliefert, befand es sich damals in der Kirche südlich der Chortreppe und ging vermutlich mit deren Abriß im Jahr 1802 unter.

Nach d'Hame.

  1. Anno 1612 5 Octobris obiit honesta vidua Gertrudis Speÿ praebendaria cuius anima requiescat in pace

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1612 am 5. Oktober starb die ehrenhafte Witwe Gertrud Spay, Präbendatin, deren Seele in Frieden ruhe.

Kommentar

Bei der Verstorbenen dürfte es sich um eine Tochter des Bopparder Schöffen Thomas Spay und seiner Frau Regina1) gehandelt haben, die seit 1560 in erster Ehe mit Paul Engel gen. Lamprich, in zweiter seit 1571 mit dem Schöffen Anton Schönwetter verheiratet war. Da aus beiden Ehen offenbar keine Kinder resultierten und ihr zweiter Mann bereits 1590 verstorben war, verfaßte sie am 12. Juni 1592 ihr Testament - in dem sie auch dem Kloster Marienberg Geld und Besitz vermachte2) - und dürfte sich als Präbendatin in das Kloster zurückgezogen haben3). Vermutlich war sie eine nahe Verwandte der als Haushälterin des Klosterkellers Anton Roisbach bezeugten Eva Spay4).

Anmerkungen

  1. Vgl. dazu und zum Folgenden Frauenberger, Bürgerbuch 1, 752f.
  2. LHAK Best. 133 Nr. 175 (Urkunde). Am 13. Juli 1599 tätigte sie eine weitere Stiftung "donatio inter vinos" für das Kloster; vgl. ebd. Nr. 174 (Urkunde).
  3. Vgl. zu diesem aufgrund seiner Zuwendungen vom Kloster zeitlebens versorgten Personenkreis Rupp, Beiträge 22f.
  4. Vgl. dazu Nr. 285.

Nachweise

  1. d'Hame, Confluvium II 2, 630.
  2. Kubach/Verbeek, Denkmälerinventar I 155.
  3. Kdm. Rhein-Hunsrück 2.1, 292.

Zitierhinweis:
DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 303† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di060mz08k0030309.