Inschriftenkatalog: Rhein-Hunsrück Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 60: Rhein-Hunsrück-Kreis I (2004)
Nr. 175† Boppard, ehem. Benediktinerinnen-Kloster Marienberg 1522
Beschreibung
Grabdenkmal der Pfalzgräfin Margaretha von Pfalz-Zweibrücken, Nonne im Kloster Marienberg. Vor 1768 bei Kremer/Lamey abschriftlich überliefert, seit unbekannter Zeit verschollen.
Nach Kremer/Lamey.
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Anno milesimo quingentesimo vicesimo secundo nono die decembris obiit religiosa ac illustris soror Margaretha bavarie ducissa palatina rhenensis in veldents comitissa anno professionis suae secundo etatis vero decimo septimo
Übersetzung:
Im Jahr 1522 am 9. Dezember starb die gottesfürchtige und erlauchte Schwester Margaretha, Herzogin von Bayern, Pfalzgräfin bei Rhein, Gräfin zu Veldenz, im zweiten Jahr ihrer Profeß, aber im Alter von 17 Jahren.
Anmerkungen
- Vgl. zum Folgenden Europ. Stammtafeln NF 1 Taf. 29 und Kupp, Preisschrift 493.
- Vgl. dazu Acta Academiae 3, 28.
- Auch in dem etwa zur gleichen Zeit von Conrad d'Hame verfaßten Confluvium historicum wird diese Inschrift weder erwähnt noch überliefert.
- "1522 IX Decemb. obiit Margaretha Bavariae ducissa comitissa in Veldenz anno professionis suae secundo aetatis decimo septimo", so Kupp, Preisschrift 494 Anm. b.
Nachweise
- Kremer/Lamey, Varia fol. 162.
Zitierhinweis:
DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 175† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di060mz08k0017502.
Kommentar
Die laut Inschrift im Jahr 1505 geborene Margaretha1) war die jüngste Tochter Herzog Alexanders von Pfalz-Zweibrücken-Veldenz und seiner Frau Margarethe, Gräfin zu Hohenlohe. Sie teilte das Klosterleben mit ihrer älteren Schwester Katharina, die von ihren Eltern im Jahr 1509 eine jährliche Leibrente von 30 rheinischen Gulden in Gold erhalten hatte.
Die Sterbeinschrift für Margaretha ist nur auf einem den 1768 verfaßten Reiseberichten von Kremer/Lamey beigefügten Blatt eines Anonymus überliefert. Da diese Inschrift von ihnen nicht in den auf diesen Berichten basierenden, 1773 erschienenen dritten Band der Acta Academiae2) berücksichtigt wurde - ganz im Gegensatz zu den anderen, von Kremer/Lamey im Kloster Marienberg autopsierten Grabinschriften des pfalzgräflichen Hauses - dürfte das Grabdenkmal bereits damals verschollen gewesen sein3). Trotz fehlender Fürbitt-Formel und der großen inhaltlichen Nähe der Inschrift zu dem entsprechenden Eintrag im Totenbuch des Klosters4) dürfte der anonymen Abschrift zu trauen sein, da sie im Titel ihre Quellen nennt: "Folgen die Epitaphia deren Fürsten und Rheingräffinen, so von denen Grabsteinen abgeschriben".