Inschriftenkatalog: Rhein-Hunsrück Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 60: Rhein-Hunsrück-Kreis I (2004)
Nr. 170† Boppard, ehem. Benediktinerinnen-Kloster Marienberg 1520
Beschreibung
Grabplatte der Pfalzgräfin Johanna von Pfalz-Zweibrücken, Nonne im Kloster Marienberg. Im Jahr 1773 von d'Hame in Nachzeichnung überliefert, befand sie sich bereits damals - wie noch 18861) - in der Wand des nördlichen Kreuzgangflügels, gilt heute jedoch als verschollen. Hochrechteckige Platte mit Umschrift zwischen Linien, die sich oben im Feld in einer Zeile fortsetzt, darunter ein großformatiges Wappen.
Nach Kremer/Lamey2).
Schriftart(en): (Frühhumanistische?) Kapitalis.
-
ANNO D(OMI)NI MVcXXa) DIE XI SEPTEMBRIS OBIIT ILLVSTRIS SOROR IOANNA COMITISSA PALATIN(A) RHEN(I) BAVARIE DVCISSA AC COMITISSA IN VELDENZ
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 1520 am 11. September starb die erlauchte Schwester Johanna Pfalzgräfin bei Rhein, Herzogin von Bayern und Gräfin zu Veldenz.
Pfalz-Zweibrücken |
Textkritischer Apparat
- c klein hochgestellt; v d'Hame.
Anmerkungen
- Erwähnt bei Lehfeldt, Bau- und Kunstdenkmäler 584.
- Da Kremer/Lamey die Inschrift der erhaltenen Grabplatte ihrer zuvor verstorbenen Schwester Anna (Nr. 167) einschließlich der Kürzungen zuverlässig in Kapitalis überliefern, folgt die Textedition dieser Quelle und nicht der von den Buchstabenformen und Textverteilung her unzuverlässigen Nachzeichnung bei d'Hame.
- Vgl. dazu und zum Folgenden den Kommentar zu der Grabplatte ihrer Schwester Nr. 167.
Nachweise
- Kremer/Lamey, Varia fol. 161 und 162.
- d'Hame, Confluvium II 2, 428 und nach S. 570 (Nachzeichnung, bez. Nr. 4).
- Acta Academiae 3, 27.
- (Kupp), Geschichte fol. 11.
- Crollius, Denkmahl 88.
- Boulangé, Boppard 8.
- Kubach/Verbeek, Denkmälerinventar I 155.
- Kdm. Rhein-Hunsrück 2.1, 292.
Zitierhinweis:
DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 170† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di060mz08k0017002.
Kommentar
Die 14593) geborene Johanna wurde zu Beginn des Jahres 1469 zusammen mit ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester Anna der geistlichen Obhut der Marienberger Äbtissin Isengard von Greiffenclau anvertraut. Ihre verlorene Grabplatte dürfte ebenso wie die erhaltene ihrer Schwester ausgesehen haben. Da weder von Kremer/Lamey noch von d'Hame eine zweite Inschrift überliefert ist, erhielt Johanna im Gegensatz zu Anna in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts offensichtlich keine zusätzliche Gedenkplatte.