Inschriftenkatalog: Rhein-Hunsrück Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 60: Rhein-Hunsrück-Kreis I (2004)

Nr. 164† Boppard, ehem. Benediktinerinnen-Kloster Marienberg 1518

Beschreibung

Grabinschrift der Guda Kämmerer von Worms gen. von Dalberg, Priorin des Klosters Marienberg. Die sonst unbekannte Inschrift ist nur in den um 1821 von Ockhart1) in Auszügen mitgeteilten, 1944 verbrannten "Epitaphia Dalbergiorum" des Mainzer Domvikars Georg Helwich überliefert.

Nach Ockhart.

  1. Anno 1518 obiit soror Guda de Dalberg priorissa

Übersetzung:

Im Jahr 1518 starb Schwester Guda von Dalberg, Priorin.

Kommentar

Guda2) war eine Tochter des kurpfälzischen Hofmarschalls Wolf II. Kämmerer von Worms gen. von Dalberg und der Gertrud von Greiffenclau zu Vollrads3). Vermutlich um 1464 geboren, kam sie zunächst als Nonne ins Kloster Marienberg, war dann - während der Amtszeit ihres Bruders Johann als Bischof von Worms - von 1494 bis 1506 Priorin des Dominikanerinnen-Klosters Maria Himmelskron bei Worms, kehrte aber anschließend nach Marienberg zurück, wo sie 1515 urkundlich als Priorin des Klosters bezeugt wird4). Die starke Präsenz der Kämmerer von Worms im Kloster Marienberg wird durch fünf weitere, zur gleichen Zeit dem Konvent angehörende Klosterfrauen5) dokumentiert, von denen Apollonia im Jahr 1518 die Äbtissinnenwürde erlangte.

Gudas Grabdenkmal, dessen Inschrift von Ockhart mit Sicherheit nur unvollständig wiedergegeben wurde, dürfte spätestens bei dem verheerenden Brand der Klostergebäude 1738 vernichtet worden sein.

Anmerkungen

  1. Vgl. dazu DI 29 (Worms) LIIf.
  2. Vgl. zum Folgenden Möller, Stammtafeln AF II Taf. 66 und Bollinger, Familien 31ff.
  3. Vgl. zum Doppel-Epitaph des Ehepaars in der Katharinenkirche zu Oppenheim DI 23 (Oppenheim) Nr. 104.
  4. Vgl. dazu und zum Folgenden Rhein. Antiquarius II 5, 286.
  5. Gertrud (Nr. 168), Barbara, Apollonia (Nr. 176), Anna und Margaretha.

Nachweise

  1. Ockhart, Darstellung fol. 137v.

Zitierhinweis:
DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 164† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di060mz08k0016407.