Inschriftenkatalog: Rhein-Hunsrück Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 60: Rhein-Hunsrück-Kreis I (2004)
Nr. 136 St. Goar, Evang. Stiftskirche um 1500
Beschreibung
Reliefierter Wappenschild mit Initialen im zweiten westlichen Joch des nördlichen Seitenschiffs. Der mit einer großformatigen Marke und kleineren Initialen versehene Schild wird von einem farbig gefaßten Engel gehalten, der als unterer Konsolstein der Gewölberippen des Seitenschiffs dient.
Maße: H. 19, B. 16, Bu. 4 (Initialen), 8 (Marke) cm.
Schriftart(en): Kapitalis, erhaben.
-
N · S
unbekannt1) |
Anmerkungen
- Marke Nr. 6, begleitet von den Initialen N S.
- Vgl. dazu Einleitung Kap. 2.1.9.
- Vgl. dazu das ähnlich ausgeführte A in der datierten Bauinschrift von 1496 in Groß-Umstadt (DI 49, Stadt Darmstadt, Lkrs. Darmstadt-Dieburg und Groß-Gerau, Nr. 96 und Scholz, Groß-Umstadt 75 mit Abb. S. 46).
Zitierhinweis:
DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 136 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di060mz08k0013602.
Kommentar
Bei der Marke handelt es sich um ein kapitales, von Formen der gotischen Majuskel und der frühhumanistischen Kapitalis beeinflußtes A mit geknicktem Mittelbalken und einem waagerechten, nach oben ausgebuchteten Strich über dem Deckbalken. Die mit Serifen versehenen Initialen sind in einer einheitlich kräftigen Strichstärke ausgeführt.
Da das Langhaus der Kirche in den Jahren 1444 bis 14692) neu erbaut wurde und der Konsolstein mit dem wappenhaltenden Engel kaum nachträglich angefügt sein dürfte, ergibt sich ein noch ungelöstes Problem mit der Datierung der erhaben gearbeiteten, also mit dem Wappen verbundenen Buchstaben, die aufgrund ihrer Formen3) kaum vor 1500 anzusetzen sind. Marke und Initialen dürften den Stifter bezeichnet haben.