Inschriftenkatalog: Rhein-Hunsrück Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 60: Rhein-Hunsrück-Kreis I (2004)
Nr. 131(†) Oberwesel, Kath. Pfarrkirche Unserer Lieben Frau 15.Jh.
Beschreibung
Wandmalerei. In einer um den Schlußring des zweiten Jochs des Mittelschiffs gemalten Maßwerkrosette befinden sich - verteilt auf alle vier Kappen - die Evangelistensymbole sowie Spruchbänder mit den schwarz auf Weiß gemalten Inschriften (A-D). Wegen der fundamentalen Erneuerungen der Gewölbemalereien1) in den Jahren 1842-45, 1895-98 und 1991-94 kann allenfalls noch ihre Grundstruktur als original bezeichnet werden.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
- A
s(anctus) · marcvs2)
- B
s(anctus) · lucas ·
- C
s(anctus) · iohannes ·
- D
s(anctus) · mathevs ·
Anmerkungen
- Vgl. dazu künftig Kern, Wandmalerei.
- Die Inschriften sind von Osten her im Uhrzeigersinn aufgeführt.
- So Kdm. Rhein-Hunsrück 2.2, 164.
Nachweise
- Schwarz, Kirche, Abb. S. 25 (C).
Zitierhinweis:
DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 131(†) (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di060mz08k0013102.
Kommentar
Die bestenfalls nachgezogenen, vermutlich aber gänzlich neu gemalten Buchstaben der gotischen Minuskel zeigen Schaftspaltung bei h und l. Als Worttrenner dienen Quadrangeln.
Da es außer dem kunsthistorisch gewonnenen Befund einer zweiten Ausmalung der Liebfrauenkirche "Ende des 14. Jhs. bzw. um 1400"3) keine weiteren Anhaltspunkte einer genaueren Datierung gibt, wurde hier unter Berücksichtigung der im Einzelnen nicht mehr nachvollziehbaren Restaurierungsgeschichte einer weiter gefaßten Datierung der Vorzug gegeben. Falls sich der Restaurator an noch sichtbare Buchstabenformen orientiert hat, könnte Schaftspaltung ein Indiz für eine eher spätere Herstellung sein.