Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Rhein-Hunsrück-Kreises II

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 79: Rhein-Hunsrück-Kreis II (2010)

Nr. 72 Kirchberg, Weiherhaus 1536

Beschreibung

Grenzstein, gemeinsam mit zahlreichen neuzeitlichen Grenzsteinen seit Ende der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts als Spolie im Kamin des sogenannten Weiherhauses eingemauert1) (Sammlung Karbach). Quader aus Sandstein, oben die übereinander geschriebenen Ziffern, darunter ein das ganze Feld ausfüllendes Wappen.

Maße: H. 44, B. 28, Z. 11,5 cm.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/1]

  1. 42a) / 1536b)

Wappen:
Koblenz (Stadt)2).

Kommentar

Da die 4 als aufgerichtete, oben offene Ziffer mit schräglinkem Schaft ausgeführt ist und es sich dabei um eine erst in der Moderne nachweisbare Form3) handelt, kann die sich zunächst anbietende Möglichkeit ausgeschlossen werden, dass zuerst die Jahreszahl 1426 vorhanden war, die dann zu 1536 verbessert worden ist. Vermutlich diente die Ziffer 42 zur Numerierung des Grenzsteins4), bevor darüber aus ungeklärten Gründen die Jahreszahl 1536 gesetzt wurde.

Bei dem Wappen handelt es sich um das der Stadt Koblenz, das in dieser Form auf zahlreichen Grenzsteinen des 16. bis 18. Jahrhunderts nachweisbar ist5). Vermutlich stammt der Grenzstein aus der Gemarkungsgrenze zwischen Simmern und dem ehemaligen linksrheinischen Koblenzer Stadtwald.

Textkritischer Apparat

  1. Da die folgende Jahreszahl eindeutig über den beiden Ziffern liegt, müssen diese zuerst eingehauen worden sein.
  2. Der Bogen der rechtsgewendeten 5 folgt etwa zur Hälfte dem Schaft der aufgerichteten 4; der Schrägbalken der spitzen 3 folgt dem der spitzen 2.

Anmerkungen

  1. Vgl. die Abb. bei Karbach.
  2. Krone, durchsteckt von einem (anstossenden) Kreuz (Erzstift Trier).
  3. Vgl. dazu die Listen bei Hill, Arabic numerals 62ff. und Topitz, Ziffer-Jahreszahlen pass.
  4. In der Regel standen die eine verbindliche Reihenfolge gewährleistenden Nummern – wenn vorhanden – unter der Jahreszahl bzw. auf der anderen Seite des Grenzsteins; vgl. dazu DI 34 (Lkrs. Bad Kreuznach) Nr. 305 mit zahlreichen Beispielen vom Beginn des 17. Jh. aus der Meisenheimer Gemarkung.
  5. Vgl. dazu und zum Folgenden ausführlich Trumpp, Koblenzer Stadtkronensteine pass.

Nachweise

  1. Karbach, Hunsrück Abb. S. 49.

Zitierhinweis:
DI 79, Rhein-Hunsrück-Kreis II, Nr. 72 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di079mz12k0007207.