Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Rhein-Hunsrück-Kreises II

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 79: Rhein-Hunsrück-Kreis II (2010)

Nr. 19† Kirchberg, Katholische Pfarrkirche St. Michael 1407

Beschreibung

Grabplatte des Meinhard I. von Koppenstein. Nach 1770 von Kremer/Lamey abschriftlich als im Chor „auff der Erd“ liegend überliefert, seit unbekannter Zeit verschollen1).

Nach Kremer/Lamey.

  1. anno domini m cccc vii ipsa die beati Gregorii papae obiit Meynhardus a Coppenstein cuius anima requiescata) in pace amen

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1407, am Tag des heiligen Papstes Gregor (12. März) starb Meinhard von Koppenstein, dessen Seele in Frieden ruhe, Amen.

Kommentar

Die um die Mitte des 14. Jahrhunderts vermehrt nachweisbaren Herren von Koppenstein2) sind uneheliche (aber legitimierte und geförderte) Nachkommen der Grafen von Sponheim und gelten als ihre bedeutendsten Vasallen3). Bei Meinhard handelt es sich um einen von drei Söhnen Walrabs II. von Koppenstein, seinerseits einer der beiden Söhne des gleichnamigen Stammvaters, der als natürlicher Sohn des zeitlebens unvermählt gebliebenen Grafen Johann II. von Sponheim(-Kreuznach)4) mit einer Burgmannentochter namens Jutta gilt.

Mit dem verlorenen Grabdenkmal für Meinhard I. beginnen die bekannt gewordenen Begräbnisse der nach ihm benannten Meinhardschen Linie des weitverzweigten Geschlechts, das seit 1416 ein von den Sponheimer Grafen verliehenes Burghaus in Kirchberg besaß5) und später in St. Michael sein Erbbegräbnis6) hatte. Vermutlich handelt es sich bei der ebenfalls verschollenen Grabplatte für eine 1431 verstorbene Katharina7) um die sonst unbekannte Ehefrau Meinhards.

Textkritischer Apparat

  1. Emendiert; requiest Kremer/Lamey.

Anmerkungen

  1. Erstaunlicherweise wird die Inschrift in der etwa gleichzeitig entstandenen Würdtweinschen Epitaphiensammlung nicht überliefert; vgl. dazu Einleitung Kap. 3.
  2. Vgl. dazu und zum Folgenden Möller, Stammtafeln NF II Taf. LXI; Zwiebelberg, Koppenstein 147f. und Rademacher, Frühgeschichte 14.
  3. So Dotzauer, Kondominium 132.
  4. Vgl. dazu Mötsch, Lehnsleute 184f. und zu seinem Hochgrab DI 34 (Lkrs. Bad Kreuznach) Nr. 27.
  5. Vgl. Meyer, Herren von Koppenstein Nr. 1 S. 2.
  6. Vgl. dazu Nr. 200.
  7. So Zwiebelberg, Koppenstein 148 ohne Angabe einer Belegstelle; vgl. Nr. 22.

Nachweise

  1. Kremer/Lamey, Epitaphia fol. 36.
  2. Kdm. Rhein-Hunsrück 1, 546.

Zitierhinweis:
DI 79, Rhein-Hunsrück-Kreis II, Nr. 19† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di079mz12k0001909.