Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Rhein-Hunsrück-Kreises II

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 79: Rhein-Hunsrück-Kreis II (2010)

Nr. 185† Kirchberg, Katholische Pfarrkirche St. Michael 1675

Beschreibung

Epitaph des Johannes Franziskus Faustinus Sagitter. Das ehemals außerhalb des Chors im Bereich des nördlichen Seitenaltars an der Wand hängende Denkmal1) wurde um 1765 in Nachzeichnung überliefert und ist seit unbekannter Zeit verschollen. Der zuverlässigen Zeichnung zufolge handelte es sich um eine querrechteckige Tafel mit gestaffelter achtzeiliger Inschrift.

Nach der Würdtweinschen Epitaphiensammlung.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. IOHAN(N)ES FRANCISCUS FAUSTINUS SAGITTER / IOHANNIS CHRISTIANI SAGITTERS / S(ERENISSIMI) EL(ECTORIS) PAL(ATINI) DAPIFERI ET SATRAPAE / AC / ANNAE AMELIAE LOUYSAE FAUSTAE AB ASCHAFFENBURG / FILIUS / ANNO SAL(UTIS) M. DC. LXXV. AET(ATE) II. DEFUNCTUS / HIC EXPECTAT RESURRECTIONEM.

Übersetzung:

Johannes Franciscus Faustinus Sagitter, Sohn des Johannes Christian Sagitter, Truchsessen und Amtmanns des allerdurchlauchtigsten Kurfürsten von der Pfalz, und der Anna Amalia Louisa Faust von Aschaffenburg, ist verstorben im Jahr des Heils 1675, im Alter von zwei Jahren. Hier erwartet er seine Auferstehung.

Kommentar

Der in vergoldeten Buchstaben ausgeführte Text zeigte Linksschrägen- und Bogenverstärkung sowie fast durchgehend erhöhte Anfangsbuchstaben.

Johann Christian Sagitter (Pfeil)2) fungierte von 1672 bis 1676 als badischer Truchsess, gleichzeitig von 1675 bis 1676 auch als kurpfälzischer Amtmann des von Kurpfalz, Pfalz-Simmern und Baden gemeinschaftlich verwalteten Gebietes. Er war seit dem 15. Januar 1673 mit Anna Amalia Louisa Faust von Aschaffenburg3) verheiratet, Witwe des Johann Georg Kompter, Kommandanten der Kauzenburg und Landeshauptmanns zu Kreuznach. Anna Amalias Mutter Maria Margaretha war eine Tochter des Kirchberger Truchsessen Conrad von Eich.

Anmerkungen

  1. „extra Chorum Tabula ad murum pendens ... ex parte arae B(eatae) V(irginis) M(ari)ae“, so die Würdtweinsche Epitaphiensammlung.
  2. Vgl. zum Folgenden Faller, Kirchberg 45 und Frauenberger, Familienbuch Kirchberg Nr. 2730 sowie die freundlichen Hinweise von Peter Schößler, Schreiben vom 23. Dezember 2005.
  3. Vgl. zur Familie Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch 144. – Ein Johann Hektor Faust von Aschaffenburg war 1635 Amtmann zu Winterburg und Keller der Pastorei Kirchberg, vgl. dazu Grimm, Diener 272f., und ein Johann Philipp Faust von Aschaffenburg wurde 1679 in Kastellaun begraben, vgl. Nr. 188.

Nachweise

  1. Würdtweinsche Epitaphiensammlung fol. 10v.
  2. Würdtweinsches Epitaphienbuch 308.

Zitierhinweis:
DI 79, Rhein-Hunsrück-Kreis II, Nr. 185† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di079mz12k0018509.