Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Rhein-Hunsrück-Kreises II

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 79: Rhein-Hunsrück-Kreis II (2010)

Nr. 181 Gemünden, Kirchbergerstr. 97 1671

Beschreibung

Bauinschrift an dem giebelständigen, dreigeschossigen Fachwerkhaus. Im zweiten Geschoss über profiliertem Schwellbalken Holztafel, unten leicht eingetiefte Inschrift (A) in drei Zeilen, darüber rundovaler Lorbeerkranz, darin mit den erhaben ausgeführten Initialen (B) bezeichnete Handwerksgeräte (Beschlaghammer über Nagelzange und Stoßmesser)1). Moderne Farbfassung, Schrift schwarz ausgemalt.

Maße: H. 68, B. 42, Bu. 4–6 cm.

Schriftart(en): Barocke Minuskel (A), Kapitalis (B).

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/2]

  1. A

    16 // 71 / christian mohr / 16 mai

  2. B

    C(HRISTIAN) M(OHR)

Kommentar

Christian2) wurde um 1630 als Sohn des Hans Conrad Mohr geboren. Seit 1640 in Gemünden urkundlich nachweisbar, wird er später als Bürger und Hüber (Grundbesitzer) bezeichnet. Mit seiner Frau Anna Eva hatte er zehn Kinder. 1662 war er als oberster bürgerlicher Beamter Bürgermeister in Kirchberg. Das bescheidene, 1671 erbaute Fachwerkhaus diente offensichtlich als Wohnhaus. Ausweislich der drei Handwerksgeräte – die in dieser Kombination äußerst selten nachzuweisen sind3) – war er Hufschmied und gehörte somit der Gemündener Hammerzunft an.

Anmerkungen

  1. Vgl. dazu Azzola/Bormuth, Entwicklungszüge 573.
  2. Vgl. zum Folgenden Zwiebelberg, Gemünden 100f. und ders., Bürger Gemünden 71.
  3. Azzola/Bormuth konnten bislang lediglich zwei entsprechende Odenwälder Beispiele aus den Jahren 1721 und 1751 ausfindig machen.

Nachweise

  1. Zwiebelberg, Gemünden 154 (erw.).
  2. Kdm. Rhein-Hunsrück 1, 367.
  3. Karbach, Hunsrück Abb. S. 10.
  4. Karbach, Handwerksarbeiten Abb. S. 35.

Zitierhinweis:
DI 79, Rhein-Hunsrück-Kreis II, Nr. 181 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di079mz12k0018103.