Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Rhein-Hunsrück-Kreises II

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 79: Rhein-Hunsrück-Kreis II (2010)

Nr. 154 Gemünden, Evangelische Pfarrkirche 1623

Beschreibung

Grabplatte des Friedrich Wilhelm Schenk von Schmidtburg. Ehemals im Fußboden des Chors, wurde sie 1906 anlässlich der damaligen Umbaumaßnahmen an die nördliche Außenmauer der Kirche versetzt. Mittelgroße Platte aus gelblichem Sandstein mit Umschrift (B) in schmaler vertiefter Leiste, im Feld hochovales Kranzmedaillon mit den Vollwappen der Eltern, begleitet von vier Wappen der Ahnenprobe; im unteren Viertel Tafel mit achtzeiliger Sterbeinschrift (A). Auf der rechten Seite und unten stark verwittert, dadurch erheblicher Textverlust.

Erg. nach Busley.

Maße: H. 154, B. 72, Bu. 3 (A), 4 (B) cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/4]

  1. A

    MONTAG ◦ 29 ◦ DEC(EMBRIS)a) ◦ A(NN)O ◦ 162[3 ◦ IST ◦]b) / IN GOTT ◦ SELIG ◦ VERSCHIDE(N) / DER ◦ WOLEDLE ◦ FRIDERICH / WILHELM ◦ SCHENCK VON / SCHMIDTBVRG GOTT ◦ EINE F/ROLICHE ◦ VFFERSTEHVNG / VERLEIE [AMEN] SEINES ALT/ERS [3 IAR 5 M]ONAT[E]

  2. B

    ICH ◦ LIEGE ◦ VND ◦ SCHL/AFFE ◦ GANZ ◦ MITT ◦ FRIEDEN ◦ DAN ◦ DV ◦ HERR ◦ ALLEIN / HILFFEST ◦ DAS ◦ / ICH ◦ SICHER ◦ WOHNEc) PSALM ◦ 41)c)

Wappen:
Schenk von Schmidtburg/Eltz
Schenk von SchmidtburgEltz
Vogt von HunolsteinHeddesdorf.

Kommentar

Die Umschrift ist im Gegensatz zur Sterbeinschrift weit spationiert und zeigt als Besonderheiten M mit bis zur Mittellinie reichendem Mittelteil, R mit stark geschwungener Cauda und leicht nach links geneigtes S. Als Worttrenner dienen kleine Quadrangel.

Der früh verstorbene Friedrich Wilhelm2) war der zweitgeborene Sohn aus der Ehe des Johann Jacob Nikolaus Schenk von Schmidtburg mit seiner ersten Frau Maria Salome, Tochter des kurtrierischen Erbmarschalls Anton von Eltz-Kempenich und der Margret von Heddesdorf. Obwohl Nikolaus bereits 1613 zum katholischen Glauben konvertiert war, ließ er seine beiden frühverstorbenen Söhne3) in der evangelischen Kirche seines Herrschaftssitzes Gemünden begraben und stiftete der Kirche 1628 einen Abendmahlskelch4).

Textkritischer Apparat

  1. In kleineren Buchstaben über die Zahl geschrieben.
  2. Die erste Zeile befindet sich auf dem oberen Rahmen der Tafel.
  3. Folgt Vignette.

Anmerkungen

  1. Ps 4,9.
  2. Vgl. zum Folgenden Zwiebelberg, Freiherren von Schmidburg 17 und Conrad, Schmidtburg 31ff.
  3. Vgl. die übernächste Nr. – Beide Grabplatten stammen aus der gleichen Werkstatt.
  4. Vgl. Nr. 158.

Nachweise

  1. Busley, Kunstdenkmäler Simmern 76.
  2. Kdm. Rhein-Hunsrück 1, 327.
  3. Kern, Gemünden 12 mit Abb. (Detail).

Zitierhinweis:
DI 79, Rhein-Hunsrück-Kreis II, Nr. 154 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di079mz12k0015406.