Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Rhein-Hunsrück-Kreises II

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 79: Rhein-Hunsrück-Kreis II (2010)

Nr. 128 Roth, Evangelische Kirche (aus Sevenich) 1600

Beschreibung

Portalsturz mit Jahreszahl. Längsrechteckiger, auf allen Seiten bearbeiteter Quader aus rotem Sandstein mit profiliertem oberem Abschluss, im Feld weit spationierte Jahreszahl, dazwischen reliefiertes Wappen. Der angeblich ursprünglich als Sturz des Westportals der Kirche eingebaute Stein1) wurde bis zur Außenrenovierung der Kirche 1967 als Trittstufe im Süden der Kirche verwendet und dient nun als vor dem Westportal aufgestellte Bank.

Maße: H. 27, B. 218, T. 32, Z. 13 cm.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/4]

  1. 1 6 // 0 0a)

Wappen:
Waldbott von Bassenheim2).

Kommentar

Die Form, das im Hunsrück nicht vorkommende Material und die Inschrift des Sturzes lassen sich kaum mit der Baugeschichte der um 1100 erstmals erwähnten und 1608 noch in „ziemlich gutem“ Zustand3) befindlichen Kirche in Roth in Übereinstimmung bringen. Vielmehr deutet das Wappen auf das Geschlecht der seit 1521 bzw. 1528 die Ortsherrschaft im benachbarten Sevenich ausübenden Adelsfamilie Waldbott von Bassenheim4), die dort „zwischen 1597 und 1608 für 6577 Reichsthaler“ ein Schloss errichteten5). Der vermutlich als Teil eines freistehenden Eingangstores bzw. -portals dienende Sturz gelangte vermutlich im 19. Jahrhundert an seinen heutigen Standort, nachdem das Schloss in Sevenich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts abgerissen und bis spätestens 1886 vollständig verschwunden war6). Abgesehen von den noch im Boden liegenden, archäologisch noch nicht erfassten Resten, stellt der nach Roth verbrachte Portalsturz die einzige nun bekannte architektonische Hinterlassenschaft des Schlosses dar.

Textkritischer Apparat

  1. 1662 Kdm.

Anmerkungen

  1. So Kdm.
  2. Zwölffach geständert.
  3. Vgl. zu den umfangreichen Renovierungsmaßnahmen Schellack, Ortschronik Roth 236–243.
  4. Vgl. dazu Schug, Dekanate 295.
  5. Vgl. dazu und zum Folgenden Hammes, Schloss pass. (Zit. S. 49).
  6. Lehfeldt, Baudenkmäler erwähnt die Anlage mit keinem Wort.

Nachweise

  1. Kdm. Rhein-Hunsrück 1, 858.

Zitierhinweis:
DI 79, Rhein-Hunsrück-Kreis II, Nr. 128 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di079mz12k0012808.