Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Rhein-Hunsrück-Kreises II

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 79: Rhein-Hunsrück-Kreis II (2010)

Nr. 106(†) Kirchberg, Katholische Pfarrkirche St. Michael 1582

Beschreibung

Fragmentarisches Epitaph des Hans Wilhelm von Koppenstein, gegenwärtig innen in die Nordwand des Chors eingelassen1). Erhalten hat sich lediglich der obere Teil des profilierten hochrechteckigen Epitaphs aus Weiberner Tuffstein mit zwei reliefierten Wappen, deren Helmdecken sich umschlingen. Die zugehörige Tafel mit der um 1765 zuverlässig überlieferten sechszeiligen Inschrift fehlt.

Nach der Würdtweinschen Epitaphiensammlung.

Maße: H. (frgm.) 42, B. 52 cm.

Schriftart(en): Fraktur mit Kapitalis2).

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/4]

  1. ANNO 1582 den 24 January starb / Hans Wilhelm von Coppenstein zu / Kirchberg seines Alters sieben Jahr der / Allmechtig getreue Gott wolle Jhm, und / Allen auserwehlten an ihrem Tag ein / fröliche vfferstehung verleihen Amena).

Wappen:
KoppensteinGeispitzheim.

Kommentar

Aufgrund der eindeutigen Wappenkombination, bei der es sich zweifellos um die der Eltern des früh verstorbenen Kindes handelt, sind diese nicht mit Johann Philipp von Koppenstein und seiner Frau, einer geborenen Klüppel von Elkershausen, zu identifizieren3), sondern mit den Begründern der jüngeren Kirchberger Linie Georg II. von Koppenstein und seiner Frau Elisabeth von Geispitzheim4).

Aufgrund der „feine(n) Ausarbeitung des Ornaments“ wird der hervorragend gearbeitete Wappenaufsatz der Werkstatt des Simmerner Bildhauers Johann von Trarbach zugewiesen5). Zwar ist die Nachzeichnung der Inschrift nicht so genau, um eine eindeutige epigraphische Bestätigung für diese Zuschreibung zu bieten, doch weisen Übereinstimmungen wie h mit nahezu halbkreisförmigen Bogen sowie die auffällige Rechtsneigung der oberen Buchstabenenden von b, h, l und t ebenso in diese Richtung.

Textkritischer Apparat

  1. der bis Amen fehlt bei Kremer/Lamey und Kdm.

Anmerkungen

  1. Sie dient als missverstandene obere Ergänzung des schlecht erhaltenen Epitaphs der Anna Juliana von Koppenstein; vgl. Nr. 136.
  2. Der unbekannte Kopist der Inschrift ahmte die Schriftformen bis in die Einzelheiten sorgfältig und mit großem Geschick nach.
  3. Vgl. dazu und zum Folgenden Zwiebelberg, Koppenstein 149.
  4. Vgl. Nr. 200.
  5. Müller-Dietrich, Neue Funde 101.

Nachweise

  1. Würdtweinsche Epitaphiensammlung fol. 7.
  2. Würdtweinsches Epitaphienbuch 306.
  3. Kremer/Lamey, Epitaphia fol. 36.
  4. Kdm. Rhein-Hunsrück 1, 548.
  5. Kern, Kirchberg 17 mit Abb.

Zitierhinweis:
DI 79, Rhein-Hunsrück-Kreis II, Nr. 106(†) (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di079mz12k0010604.