Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Rhein-Hunsrück-Kreises II

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 79: Rhein-Hunsrück-Kreis II (2010)

Nr. 57† Dill, Evangelische Kirche (aus Ohlweiler?) 15. Jh.

Beschreibung

Glocke. Noch 1936/37 im Dachreiter der Kirche zu Dill (bzw. zu Ohlweiler)1) nachgewiesen, vermutlich im 2. Weltkrieg zu Kriegszwecken ins Hamburger Glockenlager abgeliefert, seitdem verschollen.

Nach Busley.

Maße: Dm. 52 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. benedicta in mulieribus et benedictus fructus ventris tui amen2)

Übersetzung:

Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes. Amen.

Kommentar

Sollte die kleine Marienglocke nicht anderswoher stammen, dürfte sie ursprünglich zur Ausstattung der gotischen Kapelle der sponheimischen Burg Dill gehört haben, die im Jahr 1700 niedergelegt und anschließend auf dem Burggelände als bescheidene Barockkirche neuerbaut wurde3).

Anmerkungen

  1. Busley 205 überliefert die heute verlorene Glocke mit identischem Text ebenfalls für Ohlweiler mit der Bemerkung „angeblich (…) aus Ravengiersburg“. Darauf dürfte die missverständliche Mitteilung von Wagner, Ohlweiler 130, zurückzuführen sein, wonach sich eine Glocke mit identischer Inschrift in der Kirche zu Ohlweiler befunden habe, die allerdings „vermutlich im Dreißigjährigen Krieg geraubt“ worden sein soll.
  2. Lk 1,28 bzw. Schlussteil des Ave-Maria-Gebets.
  3. Vgl. Kdm. 232ff.

Nachweise

  1. Busley, Kunstdenkmäler Simmern 43.
  2. Kdm. Rhein-Hunsrück 1, 240.

Zitierhinweis:
DI 79, Rhein-Hunsrück-Kreis II, Nr. 57† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di079mz12k0005706.