Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Rhein-Hunsrück-Kreises II
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 79: Rhein-Hunsrück-Kreis II (2010)
Nr. 44 Würrich, Evangelische Pfarrkirche 1482
Beschreibung
Glocke des Meisters Clais von Echternach. Nördliche Glocke im Glockenstuhl des mittelalterlichen Turmes der 1888 neu erbauten Kirche. Schmucklose Glocke mit einzeiliger Schulterumschrift zwischen Rundstegen.
Maße: H. 65, Dm. 82, Bu. 2,6 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
mariaa) heisen ich ◦al bus ueder verdrieben ich +clais uan echternach ◦ gaus mich ◦d(at)um a(nn)ob) chris(ti) mcccclxxxiic)
Versmaß: Deutsche Reimverse.
Textkritischer Apparat
- MATIAS Kdm. – Textbeginn nicht markiert, hier nach Formulargewohnheit.
- o klein hochgestellt.
- MCCCCLXXXI Kdm.
Anmerkungen
- Vgl. zu ihm Poettgen, Trierer Glockengießer 87ff. und den Kommentar zu Nr. 39.
- Nr. 48.
- Vgl. dazu Wagner 189ff.
Nachweise
- Lehfeldt, Bau- und Kunstdenkmäler 785.
- Kdm. Zell 366.
- Wagner, Belg und Würrich 207.
Zitierhinweis:
DI 79, Rhein-Hunsrück-Kreis II, Nr. 44 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di079mz12k0004401.
Kommentar
Durch die sehr eng gesetzten Buchstaben und die nur sparsam verwendeten Worttrenner ergibt sich ein gleichmäßiges, an scriptura continua erinnerndes Schriftbild. Als Worttrenner bzw. Interpunktionszeichen dienen die für den Gießer typischen Rosetten sowie Raute und Tatzenkreuz.
Der äußerst produktive Trierer Glockengießer Clais von Echternach1) goss zwei Jahre später eine weitere (gleichnamige) Glocke2) für die 1317 erstmals urkundlich bezeugte Würricher Kapelle3), für deren Inschrift er ebenfalls den von ihm bevorzugten Rheinischen Glockenspruch heranzog. Auffällig ist die Formulierung des Gussjahres, die sich so bei keinem anderen zeitgenössischen rheinischen Gießer wiederfindet.