Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Rhein-Hunsrück-Kreises II

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 79: Rhein-Hunsrück-Kreis II (2010)

Nr. 30 Bell, Evangelische Pfarrkirche 1459

Beschreibung

Glocke des Meisters Tilmann von Hachenburg. Glockenstuhl, südliche Glocke eines mittelalterlichen Zweiergeläutes1). Große Glocke mit einzeiliger Schulterumschrift zwischen Rundstegen, darüber und darunter ein begleitender Rundbogenfries mit ausgelegtem Maßwerk und traubenförmig stehenden bzw. abhängenden Ornamenten. Der Textbeginn wird durch ein gleicharmiges Blumenkreuz markiert. Gewicht2) 900 kg, Ton f’.

Maße: H. 111, Dm. 128, Bu. 3,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/2]

  1. + maria ◦ heissen ◦ ich ◦alle ◦ bose ◦ weder ◦ verdriben ◦ ich ◦thilman ◦ von ◦ hachenborgha) ◦ gois ◦ mich ◦lvcas ◦ marcvs ◦ mathevs ◦ iohannes ◦ anno ◦ d(omi)ni ◦ m ◦ cccc ◦ lix ◦

Versmaß: Deutsche Reimverse.

Kommentar

Die Buchstaben aus Tilmanns Standardtype3) sind zwar sauber ausgeführt, jedoch stehen einzelne Buchstaben nicht senkrecht. Als Worttrenner dienen große Rauten.

Die von Tilmann gern benutzte apotropäische Wetterformel wird hier durch die auf seinen über 50 Glocken sonst nur noch zweimal nachweisbare Anrufung der vier Evangelisten ergänzt.

Textkritischer Apparat

  1. hachenberch Lehfeldt; Hochenberch Busley.

Anmerkungen

  1. Nr. 8.
  2. Angaben nach Köster. – Nach Schellack: Ton gis‘.
  3. Vgl. Köster 33.

Nachweise

  1. Lehfeldt, Bau- und Kunstdenkmäler 650.
  2. Busley, Kunstdenkmäler Simmern 15.
  3. Köster, Tilman von Hachenburg 129.
  4. Schellack, Verzeichnis 537.
  5. Kdm. Rhein-Hunsrück 1, 148 mit Abb. 89 (Nachzeichnung) und 91.

Zitierhinweis:
DI 79, Rhein-Hunsrück-Kreis II, Nr. 30 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di079mz12k0003007.