Inschriftenkatalog: Rems-Murr-Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 37: Rems-Murr-Kreis (1994)

Nr. 317 Schnait (Stadt Weinstadt), Friedhof 1. H. 17. Jh. (?)

Beschreibung

Grabstein eines Unbekannten, in die Südseite der (neuen) nördlichen Friefhofsmauer eingelassen. In der oberen Hälfte eine tiefe, über Kreissegmenten gestelzte Flachbogennische, in den Bogenzwickeln zwei Weinstöcke; auf dem äußeren Rahmen des Steins (A) und auf der Bogenstirn (B) umlaufende Inschriften; im Bogenfeld Kruzifixus mit Titulus (C), links und rechts neben dem Gekreuzigten zwei Schriftblöcke einer offenbar zusammengehörigen Vers(?)inschrift (D), unter dem Kreuz in hohem Relief eine Familie im Gebet kniend; in der unteren Hälfte des Steins eine von Fruchtgebinden, Engelsköpfen und Vanitassymbolen gerahmte Schrifttafel (E) mit abgeschrägten Ecken. Gelber Sandstein, stark verwittert, Figuren nur noch teilweise und in Umrissen erkennbar, Oberfläche schichtweise abblätternd. Erheblicher Schriftverlust, die Grabschrift (E) völlig zerstört.

Maße: H. ca. 1321, B. 90,5, Bu. 2 cm.

Schriftart(en): Fraktur (A, B, D, E?), Kapitalis (C).

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. A

    [Gleich wie die grünen Bl]ett[er a]uff eine[m] schö/[nen Baum etliche abfallen]etliche wider wachsen · Also Gehets mit / den Leuten auc[h] etli[che sterben etliche werden geborn]2)

  2. B

    [. . . . . . . .] / r [. . . . . . .] // Sirach am · / 14 · Ca(pitel) · V(ers) 1[9]

  3. C

    ·I·N·R·I·

  4. D

    Ẹs · 53 ·3) /[. . . . . . He]rrn // Jesu wunden /[. . . . . . .] mein // Er[l]ösung F[u]n[d]en /[. . . . . .] in [. . . .] // In To[des] Noth /[. . . . . . . . . . . . . . // . . . . . . . . . . . .]t

  5. E

    [. . .

Kommentar

Der schlechte Erhaltungszustand des Steins läßt weder eine Identifizierung des oder der Verstorbenen noch eine nähere Datierung zu. Nach Schriftform und Ornament ist eine Entstehung in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts noch möglich.

Anmerkungen

  1. Der Stein ragt nicht in voller Höhe aus dem Boden, daher ist keine genaue Höhenangabe möglich.
  2. Sir 14, 19. Danach die Textergänzungen.
  3. Vermutlich Es(aias); die Verse könnten nach Jes 53, 5 gebildet sein: Aber er ist um unser Missetat willen verwundet und um unser Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Friede hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.

Zitierhinweis:
DI 37, Rems-Murr-Kreis, Nr. 317 (Harald Drös, Gerhard Fritz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di037h011k0031701.