Inschriftenkatalog: Rems-Murr-Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 37: Rems-Murr-Kreis (1994)
Nr. 205 Steinenberg (Gde. Rudersberg), ev. Pfarrkirche St. Peter 1592
Beschreibung
Epitaph des Pfarrers Michael Sailer. Innen an der Westwand unter dem südlichen Emporenaufgang. Quadratische Platte, als Bekrönung über gestuftem Sims ein Engelskopf-Relief in Rollwerkgiebel. Unter der Grabschrift (A) zwei auf vier Zeilen verteilte Verse (B), 2. und 4. Zeile eingerückt. Sandstein, grau überstrichen, Relief farbig gefaßt, eingehauene Schrift schwarz nachgezogen; das Sims am linken Rand beschnitten.
Maße: H. 80, B. 64, Bu. 3,0 und 2,5 (A), 2,5 cm (B).
Schriftart(en): Kapitalis (A, B), gotische Minuskel mit Frakturversalien (A).
- A
DIE ASCENSIONIS EVAN(GELISTAE)a) MARCI / XVI · EPISTOLA ACTOR(VM)a) I·1) /
Auf den 14 tag · Julij Anno 1592 / starb der würdig vnd wolgelert herr / M(agister) Michael Sailer welcher der kirche(n) / Gottes allhie in die 38 Jar mit Gottsel=/igem wandel und reiner lehr mit hehst/em eifer vorgestanden · dem Gott ein / freliche urstendt gnedig verleihe amen
- B
PERPETVO DOMINI DVRABVNT / TEMPORE VERBA2) / NON PERIT EX ILLIS NEC CADIT / VLLVS APEX ·
Übersetzung:
Gottes Worte werden dauern in Ewigkeit. Keiner ihrer Buchstaben geht zugrunde, keiner verliert seine Geltung.
Versmaß: Elegisches Distichon.
Textkritischer Apparat
- Kürzung durch Doppelpunkt.
Anmerkungen
- Leichtexte: Mc 16, 14–20 und Act 1, 1–11.
- Nach 1 Petr. 1, 25.
- Hermelink 124, 18.
- Sigel, Das ev. Württemberg.
Nachweise
- Reichert nr. 93.
Zitierhinweis:
DI 37, Rems-Murr-Kreis, Nr. 205 (Harald Drös, Gerhard Fritz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di037h011k0020506.
Kommentar
Die gotische Minuskel verwendet – neben den Versalien – als einzige Fremdform einstöckiges a, das durch Bogenbrechung ganz dem Erscheinungsbild der übrigen Buchstaben angeglichen ist.
Sailer stammte aus Weinsberg (LKr. Heilbronn), studierte in Tübingen (inscr. 1545, bacc. 1547, mag. 1551)3, war dann 1553 zunächst für kurze Zeit Diakon in Weinsberg und wechselte noch im selben Jahr auf die Steinenberger Pfarrstelle4.