Inschriftenkatalog: Rems-Murr-Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 37: Rems-Murr-Kreis (1994)
Nr. 174† Schorndorf, ev. Stadtkirche 1568
Beschreibung
Grabplatte des Pfarrers Ludwig Bertsch. Im Langhaus vor dem dritten Pfeiler (von Osten) der Nordseite, unter der Kanzel. Oben Schriftblock (A), darunter Relief einer Leuchte mit flatterndem Spruchband (B), ganz unten zwei Verse (C).
Beschreibung und Wortlaut nach Wolleber.
- A
Anno domini · 1568 · Den · 17 · Julij · Starb Der Erwürdig Vnnd Wolgelert Ludouicus Bertsch Pfarherr Allhie zue Schorndorff, Dem Gott Gnädig sej· Amen.
- B
Lucerna pedibus meis Verbum tuum1)
- C
BIs seX LVstra gerens, annos sIMVL oCto qVIesCIt,IesV pLVs LVstrIsa) oCto VbI reXIt oVelsb)
Übersetzung:
Dein Wort ist meiner Füße Leuchte. – Er hat 68 Jahre gelebt, jetzt ruht er, wo er mehr als 40 Jahre lang die Schafe Jesu geführt hat.
Versmaß: Chronodistichon (auf das Jahr 1568).
Textkritischer Apparat
- LVstrans Crusius.
- oVeIs Crusius, diese Form offenbar wegen des Chronogramms gewählt; oues Wolleber.
Anmerkungen
- Ps 118, 105.
- Wolleber, Chor. Würt. (Mh6) 514.
- Rauscher 400.
- Vgl. Palm, Schorndorf 196.
- Sigel, Das ev. Württemberg.
Nachweise
- Wolleber, Chor. Würt. (Mh6) 502 (142v neu); (J1 Nr. 24) 585.
- Crusius, Ann. Suev. III 733.
- Reichert nr. 70.
- Reichert, Inschriften der Stadtkirche nr. 31.
- Wandel, Schorndorfer Inschriften nr. 42.
- 450 Jahre Reformation Schorndorf 143.
Zitierhinweis:
DI 37, Rems-Murr-Kreis, Nr. 174† (Harald Drös, Gerhard Fritz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di037h011k0017406.
Kommentar
Bertsch ist in Wiesensteig (LKr. Göppingen) geboren, war Chorschüler in Stuttgart, dann Provisor in Reutlingen und Pfarrer in Ganslosen2. Ab 1534 ist er als Prädikant in Schorndorf bezeugt3, er muß aber nach der im Pentameter genannten Amtsdauer schon vor 1528 die Stelle bekleidet haben. 1538 wurde er der zweite evangelische Stadtpfarrer4. Während des Interims 1548/49–1551 war Bertsch Pfarrer in Gärtringen, kehrte danach aber nach Schorndorf zurück5. Bezeichnend für den evangelischen Pfarrer ist die Beisetzung in unmittelbarer Nähe der Kanzel.