Inschriftenkatalog: Rems-Murr-Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 37: Rems-Murr-Kreis (1994)

Nr. 149† Schorndorf, Unteres Tor um 1540 (?)

Beschreibung

Mauerquader mit Klagespruch. Die Inschrift wurde angeblich beim Festungsausbau der Stadt unter Herzog Ulrich vom Festungsbaumeister „auf dem ersten Stein“ des Tores eingemeißelt.

Wortlaut nach Schorndorfer Ehehafften-Buch.

  1. O Wahl1) ô Wahldu verderbst die Statt und das ganze Ramsthala)

Kommentar

Der Ausbau Schorndorfs zur Festung wurde 1534 begonnen2. Der Chronist des Ehehafften-Buchs fügt als Erklärung für die Aussage des Baumeisters an: dahin deütend, daß die Vestung anlaß geben würde, daß sich zu Kriegs Zeithen die Völckher dahin ziehen, und die ganze geegend samt ihrem Weinhandel übel zurichten dörfften… Die kritische Inschrift – wenn sie denn tatsächlich als eingehauener Text ausgeführt war – dürfte in ihrer Art singulär sein.

Textkritischer Apparat

  1. Sic!

Anmerkungen

  1. Wall.
  2. Zur Entwicklung der Festungswerke vgl. Kdm Rems-Murr 868–872. Nach Wolleber (J1 Nr. 24) 595 war der Anfang des Walpaus und der Vestin… in Verweis uf dem Rahthaus beschriben vorhanden, sol Author sein Ulrich Knechtel, das laut also: Inclyta Magnanimi sunt haec insignia, lector, / principis Ulrichi: qui pietatis amans: / Urbem, ananique novar (?), patriae pater, aggere, muro / Sumptibus immensis Funditus instituit./ Anno a nato Christo /1538. Die beiden Distichen, deren dritter Vers verderbt überliefert ist, spielen auf das herzogliche Wappen an. Ob der Text als Inschrift am alten Rathaus ausgeführt war oder ob es sich lediglich um den wappengeschmückten Titel eines längeren Gedichts in einer Handschrift handelte, wird aus den Angaben Wollebers nicht deutlich.

Nachweise

  1. Ehehafften-Buch (Schorndorf, Stadtarchiv) fol. 10v.
  2. Immanuel Carl Rösler, Die Festungspläne Schorndorfs aus dem 17. Jahrhundert, in: Heimatbuch für Schorndorf und Umgebung 3 (1958) 33–49, hier: 38f.
  3. Reichert nr. 58.

Zitierhinweis:
DI 37, Rems-Murr-Kreis, Nr. 149† (Harald Drös, Gerhard Fritz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di037h011k0014900.