Inschriftenkatalog: Rems-Murr-Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 37: Rems-Murr-Kreis (1994)

Nr. 131 Oppenweiler, ev. Pfarrkirche St. Jakobus 1525

Beschreibung

Grabmal des Eberhard Sturmfeder. Im Chor, am Westende der Nordwand. Vollfigürliche Skulptur des auf einem Löwen stehenden Ritters in Rüstung, mit bloßem, vollbärtigem Haupt, der Helm zu Füßen. Die Rechte hält eine Hellebarde, die Linke liegt auf einem Zweihänderschwert. Als Rahmung zwei Säulen, welche aus Blattkelchen hervorwachsen und mit je vier Vollwappen belegt sind. Im Feld neben der rechten Hüfte kleiner Wappenschild. Als Bekrönung Schrifttafel, gehalten von einem nackten Mann und einer nackten Frau. Grauer Sandstein, außer Tönung an den Augen ungefaßt; Sockel neu; minimale Beschädigungen in der zweiten Schriftzeile.

Maße: H. 285, B. 116, Bu. 5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien in frühhumanistischer Kapitalis.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

  1. Anno · d(omi)ni · 1525 · vff · den / · hailgen · ostertag · ha(t)a) · der / Edel · vnd · ernfest · ebber=/hart · sturmfeder · sampt / · andren · vom · Adel · zv · wein=/sperg · schaden · zvm · dott · / · Entpfang(e)n · de(m) · gott · gnad ·

Datum: 16. April.

Wappen:
SturmfederVetzer von Geispitzheim
HornsteinIngelheim
HeinrietSchott von Wachenheim
Landenberg (?)1Wolf von Spanheim;
Kaltental (im Feld).

Kommentar

Eberhard Sturmfeder war einer von drei Söhnen des 1534 verstorbenen Burkhard (vgl. nrr. 86, 147). Er war kinderlos verheiratet mit Agatha von Kaltental († 1553)2 und fand als Mitglied der adeligen Besatzung der Burg Weinsberg im Bauernkrieg den Tod. Das Denkmal wird Michel Lang gen. Viktorin, Bildhauer in Heilbronn, zugeschrieben. Diese Zuschreibung wird vom Schriftbefund gestützt: dieselbe dicht gefügte, nur schwache Ober- und Unterlängen ausbildende Minuskel findet sich an dem – für diesen Meister gesicherten – Familien-Grabdenkmal der Plieningen in Kleinbottwar aus demselben Jahr3. Der Totenschild für Eberhard ist ebenfalls erhalten (nr. 132).

Textkritischer Apparat

  1. Steinmetzfehler: zuerst ht, dann t in a abgeändert.

Anmerkungen

  1. 3 (2:1) Ringe; Helmzier allerdings abweichend: 2 Löwen- oder Bärenpranken, je eine Kugel haltend.
  2. Vgl. DI 25 (Ludwigsburg) nr. 295.
  3. Vgl. ebd. nr. 239.

Nachweise

  1. Sturmfederische Grabmeler in der Evang. Pfarrkirche zu Oppenweiler 1400./1700. (StA Ludwigsburg, B 139a Bü. 60).
  2. Beschreibung der in der allhiesigen Kirche befindlichen Hochfreyherrl. Sturmfederischen sehr alten Epitaphien und Grab-Mähler-Inscriptionen. 1763 (StA Ludwigsburg, B 139a Bü. 43).
  3. OAB Backnang 273.
  4. Bertsch 227.
  5. Der Dt. Herold 44 (1913) 196 (Abb.).
  6. Halbey nr. 19.
  7. Jürgen Wolf, Christoph von Urach, Diss. Freiburg i.Br. 1971 (masch.) 346f.
  8. Kdm Rems-Murr 697 (Abb.).
  9. Zehender 253 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 37, Rems-Murr-Kreis, Nr. 131 (Harald Drös, Gerhard Fritz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di037h011k0013101.