Inschriftenkatalog: Rems-Murr-Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 37: Rems-Murr-Kreis (1994)

Nr. 123 Grunbach (Gde. Remshalden), ev. Pfarrkirche St. Dionysius 1517

Beschreibung

Grabplatte des Priesters Johannes Lynß. Innen an der Südostwand des Chors; bis 1905 im Fußboden der Kirche neben dem Altar, danach bis 1981 außen an der Ostwand eingemauert. Weiße Sandsteinplatte mit umlaufender Grabschrift (A); im eingetieften Mittelfeld unter Astwerkbogen ein Priester, einen Kelch segnend, in Halbrelief, rechts unten Wappen mit eingehauenen Initialen (B). Die linke obere Ecke des Steins und fast die ganze linke Randleiste bis auf wenige, völlig abgetretene Reste weggebrochen und mit Gips ergänzt, der untere Rand zerstört; der Anfang der Inschrift falsch ergänzt. Die vorgeritzten Hilfslinien für die Umschrift sind noch sichtbar: doppelte Kopf- und Fußlinien für die Quadrangeln sowie Mittellinie.

Maße: H. 180, B. 90, Bu. 5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    [. . . . . . . . .] 1 · 7a) · secu(n)dodecimo k(a)l(enda)s / augvsti · obijt ex hac lvce · honnorabilis d(omi)n(us) Johannes · lrnszb) de Winenden / p[. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . / . . .c)

  2. B

    · i · l ·

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1517 am 12. vor den Kalenden des August (21. Juli) ging hinweg aus diesem Licht der ehrwürdige Herr Johannes Lynß aus Winnenden …

Wappen:
Lynß1.

Kommentar

Die Umschrift ist auf dem breiten Rahmen ungewöhnlich weit an den äußeren Rand gerückt. Als Interpunktionszeichen sind einfache, nicht auf der Spitze stehende Quadrangeln gesetzt.

Lynß ist 1470 geboren, wurde 1487 in Tübingen immatrikuliert und 1491 zum magister artium promoviert2.

Textkritischer Apparat

  1. Zu ergänzen wohl: + Anno d(omi)ni · 1 · 5 ·; jetziger Befund nach fehlerhafter Restaurierung: An(n)o 1 · 5 ·
  2. Sic! Steinmetzfehler: r statt y.
  3. Nach p eine enge Schleife mit Unterlänge, dahinter kleiner Zwischenraum, dann sechs eng beieinander stehende Hasten, jedenfalls nicht als plebanus aufzulösen. Am Beginn der linken Randleiste nur mehr vier Hasten zu erkennen.

Anmerkungen

  1. Brezel, schräglinks durchsteckt von einer Backschaufel.
  2. Hermelink 18, 18.

Nachweise

  1. Reichert nr. 43.
  2. Kdm Rems-Murr 788, 790 Abb. 596.
  3. Karin Schaal, Die evangelische Kirche in Grunbach, in: An Rems und Murr 36 (1992) 20–24, hier: 24.
  4. 450 Jahre Reformation Schorndorf 103 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 37, Rems-Murr-Kreis, Nr. 123 (Harald Drös, Gerhard Fritz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di037h011k0012309.