Inschriftenkatalog: Rems-Murr-Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 37: Rems-Murr-Kreis (1994)

Nr. 98† Backnang, ev. Stadtkirche St. Pankratius 1508

Beschreibung

Chorgestühl mit eingeschnitzter Inschrift auf die Errichtung des Gestühls unter Propst Peter Jakobi. Nähere Ausführung unbekannt; bei der Zerstörung Backnangs durch die Franzosen 1693 vernichtet.

Wortlaut nach Crusius.

  1. Petrus Jacobi Arlunensis, I(uris) V(triusque) Doctor, beneficio Illustrissimi principis Eberhardi Probi, cognomento Barbati, primi Ducis Wirtembergensis, et in Teck, Comitis Montispeligardi, etc(etera) huius Ecclesiae S. Pancratij in Backnang Praepositus, Ecclesiarum S. Sionisa) Treuerensis, et. S. Crucis Stutgardiensis, Canonicus, Rector Ecclesiae Parochialis in Waiblingen, F(ieri) I(ussit) anno 1508.

Übersetzung:

Petrus Jakobi von Arel, Doktor beider Rechte, durch die Gnade des erlauchtesten Fürsten Eberhard des Guten, genannt im Bart, des ersten Herzogs von Württemberg und zu Teck, Grafen von Mömpelgard etc., Propst dieser Kirche St. Pankratius in Backnang, Chorherr der Kirchen St. Simeon in Trier und Hl. Kreuz in Stuttgart, Pfarrherr der Pfarrkirche zu Waiblingen, hat (das Gestühl) anfertigen lassen im Jahr 1508.

Kommentar

Peter Jakobi von Arel (Arlon, Belgien, Prov. Luxemburg) war von 1492 an Propst des Backnanger Stifts1. Sein Todesdatum wird unterschiedlich überliefert: 13. Mai 15092 bzw. 4. Juli 1510, wobei sich letzteres Datum auf die Grabschrift bezieht3. Das Grabmal des Propstes befand sich noch 1864 außen an der Sakristei der Stiftskirche4, der Wortlaut ist nicht überliefert. Jakobi spielte eine bedeutende Rolle als Berater der drei ersten württembergischen Herzöge Eberhard I., Eberhard II. und Ulrich. Ersteren begleitete er auf der Romreise 1482, auf der dem Grafen von Papst Sixtus IV. die Goldene Rose als Ehrengeschenk verliehen wurde.

Der Beiname Probus für Eberhard im Bart begegnet auch in der kopial überlieferten Grabschrift des Herzogs aus der Stiftskirche St. Peter im Einsiedel (Kirchentellinsfurt, LKr. Tübingen)5.

Der Chor der Backnanger Stiftskirche wurde um 1500 neu erbaut, vermutlich waren die letzten Arbeiten, einschließlich des neuen Chorgestühls, 1508 beendet.

Textkritischer Apparat

  1. So statt Simeonis.

Anmerkungen

  1. OAB Backnang 150f.; zur Person ausführlich: Heyd 180–187; ferner: Pfeilsticker §§ 1146, 1306, 2152.
  2. OAB Backnang 150.
  3. Riecker 9.
  4. Ebd.: Sandsteinplatte, Darstellung des Propstes im Priesterornat und mit Kelch, „Inschrift in Mönchs-Ziffern“.
  5. Vgl. Raff 340.

Nachweise

  1. Crusius, Ann. Suev. III 533.
  2. Hohbaum.
  3. Kdm Rems-Murr 223.

Zitierhinweis:
DI 37, Rems-Murr-Kreis, Nr. 98† (Harald Drös, Gerhard Fritz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di037h011k0009802.