Inschriftenkatalog: Rems-Murr-Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 37: Rems-Murr-Kreis (1994)

Nr. 85 Grunbach (Gde. Remshalden), ev. Pfarrkirche St. Dionysius A. 16. Jh.

Beschreibung

Meßkelch. In der Sakristei. Kupfer, vergoldet, mit Sechspaß-Fuß, darauf umlaufende gravierte Inschrift; im ersten Feld ein Kreis mit Weihekreuz, im 2. Feld Beginn der Inschrift, darunter ein Wappen; das letzte Wort der Umschrift aus Platzmangel über das Kreuz im ersten Feld gesetzt.

Maße: H. 16,6 Dm. (Cuppa) 9,1, (Fuß) 11,8, Bu. 0,3 cm.

Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. + / ORATE · PRO · F/RATRE · IOANE · / MOGVNTINSIa) · / QVONDAM · PRI/ORE · ET · FILIO HVIVS / CONVE(N)TVS

Übersetzung:

Betet für den Bruder Johannes aus Mainz, einst Prior und Sohn dieses Konvents.

Wappen:
senkrecht gestellter Schlüssel, den Bart nach rechts, links daraus hervorkommend ein linkshalbes Rad.

Kommentar

Die Schrift hat fast reinen Kapitalisbestand, erinnert aber in ihren Proportionen und in einzelnen Formen (A mit Deckbalken und geknicktem Mittelbalken, links offenes D, fast mandelförmiges O, spiegelverkehrtes N, M mit schrägen Hasten und sehr kurzem Mittelteil) noch stark an die frühhumanistische Kapitalis. Die Schaft- und Balkenenden und die freien Bogenenden sind in der Regel keilförmig verdickt. Als Worttrenner sind Paragraphenpunkte gesetzt, am Ende der Inschrift wurde aus Platzmangel auf Worttrennung verzichtet.

Über die Provenienz des Kelches läßt sich nichts aussagen. MOGVNTIN(EN)SI ist jedenfalls Herkunftsbezeichnung des Stifters und nicht auf PRIORE zu beziehen. Auch ließ sich nicht ermitteln, ob das Wappen das persönliche Wappen des Johannes oder ein Konventswappen ist1.

Textkritischer Apparat

  1. Sic!

Anmerkungen

  1. Das halbe Rad vielleicht als Hinweis auf die Mainzer Herkunft des Priors?

Nachweise

  1. Reichert nr. 97.
  2. Kdm Rems-Murr 790f. (Abb.).
  3. 450 Jahre Reformation Schorndorfer 104 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 37, Rems-Murr-Kreis, Nr. 85 (Harald Drös, Gerhard Fritz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di037h011k0008504.